Rendsburg – Der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde hat im Jahr 2022 knapp 15 Prozent oder 2,7 Millionen Euro mehr zur Verfügung gehabt, als im Haushalt zuvor geplant war. Verteilt wurden gut 7,3 Millionen Euro an die Kirchengemeinden und gut 2 Millionen Euro an den Kirchenkreis inklusive Diakonie und Zentrum für Kirchliche Dienste. In den Gemeinschaftsanteil sind knapp 9,2 Millionen Euro geflossen. Aus diesem Anteil werden unter anderem die Pastorinnen und Pastoren, die Kirchenkreisverwaltung, das Kitawerk sowie weitere gemeinschaftliche Aufgaben wie Flüchtlingsarbeit, EDV oder Klimaschutz finanziert.
Der Vorsitzende des Kirchenkreisrates, Propst Matthias Krüger, brachte die vorliegende Jahresrechnung bei der Tagung der Kirchenkreissynode ein und bedankte sich bei den verschiedenen Mitarbeitenden, die das umfangreiche Werk sorgfältig erstellt hätten. Die Synodalen nahmen die Jahresrechnung am Sonnabend (23. September) einmütig an. Sie war zuvor vom Rechnungsprüfungsamt der Nordkirche geprüft worden.
Neben den gut 2,7 Millionen Euro mehr an Kirchensteuern als ursprünglich geplant hat der Kirchenkreis auch gespart. So musste weniger für die Pastorinnen und Pastoren des Kirchenkreises ausgegeben werden als vorgesehen. Die Gründe dafür seien Elternzeiten und längere Vakanzen, so Propst Krüger. Außerdem wurden Stellen nicht wiederbesetzt. Auch für gemeinschaftliche Aufgaben, Kita-Werk sowie die Kirchenkreisverwaltung wurden weniger Gelder benötigt.
Die Differenz zwischen Planung und Ergebnis begründete der Vorsitzende des Kirchenkreisrates, Propst Matthias Krüger, wie folgt: „Bei der Aufstellung des Haushaltes arbeiten wir grundsätzlich mit den Planzahlen, die wir von der Landeskirche nach erfolgter Steuerschätzung jeweils im Sommer des Vorjahres bekommen. Mehrfach wurde diese Schätzung korrigiert. Sie ist insgesamt konservativ gehalten.“ Für das aktuelle Jahr erwartet die Nordkirche einen weiteren Zuwachs der Kirchensteuereinnahmen. Allerdings würden auch die Ausgaben weiter steigen.
Neben dem Jahresabschluss 2022 beschäftigten sich die Synodalen auf der vorletzten Sitzung dieser Wahlperiode unter anderem mit den ehrenamtlichen Prädikantinnen im Kirchenkreis. Aktuell leisten im Kirchenkreis nur Frauen diesen Dienst. Prädikant*innen sind ehrenamtlich in der Leitung von Gottesdiensten mit Predigt und Abendmahl in den Gemeinden tätig. Sie werden dazu ordnungsgemäß berufen und beauftragt und schließen dafür eine Dienstvereinbarung mit dem jeweiligen Kirchenkreis und den Gemeinden ab. In einem dreijährigen Kurs, den die Nordkirche anbietet, werden die nötigen Fähigkeiten und Kenntnisse zur Gottesdienstgestaltung und Predigtvorbereitung vermittelt. Die Ausbildung findet auf drei Ebenen statt: durch die Praxis in der eigenen Gemeinde, durch persönliche Begleitung durch eine*n Mentor*in und in Seminaren an (verlängerten) Wochenenden. Präses Maike Tesch, selbst ausgebildete Prädikantin, erläuterte den Synodalen die Arbeit und den Weg in dieses Ehrenamt. Anschließend stellte Pastor Witold Chwastek den aktuellen Diskussionsstand rund um dieses Amt dar.
Ebenfalls auf der Tagesordnung standen Berichte der Pröpste. Da Propst Sönke Funck wegen Erkrankung nicht an der Synode teilnehmen konnte, wurde sein Bericht vertagt. Propst Matthias Krüger berichtete aus seiner Arbeit:
Mit Blick auf die Pfarrstellen in den Kirchengemeinden seiner Propstei Süd stellte er fest, dass die Besetzung von Stellen, die aus unterschiedlichen Gründen frei werden, zunehmend schwierig wird. Teilweise sind Stellen bis zu einem ganzen Jahr unbesetzt, bis sich jemand findet. Ein Problem dabei sind auch die Pastorate. Kirchengemeinden müssen für die Pastor*innen Pastorate vorhalten. Hier gibt es Sanierungs- und Renovierungsstau, zumal die Gebäude oft alt sind. An vielen Stellen helfen derzeit Vertretungspastor*innen über Phasen, in denen Pfarrstellen nicht besetzt sind oder aus anderen Gründen (wie Mutterschutz und Elternzeit) zeitlich befristet frei sind.
Die im letzten Jahr neu gewählten Kirchengemeinderäte sind nach Krügers Erfahrungen gut und zum Teil auch erfreulich jung besetzt. Die Herausforderungen sind allerorts ähnlich: Können weiterhin vier Gottesdienste im Monat angeboten werden? Welche Formate funktionieren gut, welche nicht? Digitale Gottesdienste gebe es beispielsweise kaum noch. Welche Gebäude brauchen wir noch, welche nicht? Wo können wir gut mit anderen Kirchengemeinden kooperieren?
Zukünftige Herausforderungen sieht Krüger einige: Klimaschutz und Denkmalschutz zu vereinen, die Frage nach der möglicherweise kommenden Umsatzsteuer und die Haushaltsplanung nach der neuen Finanzsatzung. Die Digitalisierung in Kirchenkreis und Kirchengemeinden sei auf einem guten Weg und vereinfache vieles, stellte er fest.
Im Anschluss berichtete Karen Jensen, Leiterin des Zentrums für Kirchliche Dienste, vom Zertifizierungsprozess zum Gütesiegel Familienorientierung.