Es war ein himmlisches Wetter, bei dem sich mehr als 200 Menschen unterschiedlicher Altersgruppen am Sonnabend Nachmittag am Südstrand von Eckernförde taufen ließen. Mit rund 2500 Gästen war das Tauffest eines der bisher größten Ereignisse des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde – und rundum gelungen, wie Propst Sönke Funck am Ende freudig feststellte. „Das werden wir nie vergessen“ – diesen Satz hörte er von den Gästen immer wieder.
Unvergesslich machte das Ereignis zum einen der Ort. Eine Taufe am Strand und unter freiem Himmel ist etwas anderes als in der Kirche. Etwas Besonderes und zugleich viel lockerer als eine Andacht im Gotteshaus. Nicht nur die Kinder stapften barfuß durch den Sand, sondern auch der Propst im weißen Talar. Wo sonst Musiker rocken, herrschte eine ausgelassene und zugleich feierliche Stimmung. „Wir konnten hier das erleben, von dem wir sonst meist nur sprechen“, stelle Sönke Funck am Ende fest: „die christliche Gemeinschaft“.
„Mit Gottes Segen“ wurden die Gäste empfangen. Der Spruch stand auf den lila T-Shirts der vielen ehrenamtlichen Helfer, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten, unter ihnen auch Catharina aus der Kirchengemeinde Hohn. Sie gehörte zu jenen, die die Pastorinnen und Pastoren empfing, die aus dem gesamten Kirchenkreis kamen. Es tauften aber auch Diakoninnen und Prädikantinnen, wie Diakonin Silke Kröger aus Nortorf, die mit Badeschlappen den steinigen Uferabschnitt überwand, um dann den 21 Monate alten Rune Heiden zu taufen. Dass die meisten Täuflinge und viele Gäste nasse Kleider und Hosen davontrugen, war bei angenehmen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein „nicht so schlimm“, wie Runes Mutter Nadine feststellte.
Der jüngste Täufling dieses besonderen Tages war erst wenige Wochen alt, die älteste blickt bereits auf mehr als 50 Lebensjahre zurück. An 48 Stationen wurde im und am Ostseewasser getauft. „Du glättest die Wogen und alles wird leise. Du glättest die Wogen auf meiner Reise“, hatte die große Taufgemeinde begleitet von der „Tüdelband“ gesungen. Schutz und Segen verspricht die Taufe, „aber es wird kein Zauberstab geschwungen“, hieß es zu Beginn des rund einstündigen Gottesdienstes. Aber die Taufe mache deutlich: „Gott sagt Ja zu uns“ und „Du bist ein geliebtes Kind Gottes“. Propst Funck forderte die Gäste auf: „Wenden Sie sich Ihrem Nachbarn zu und sagen: Du bist wunderbar gemacht“. Da ging ein Raunen durch die vielköpfige Schar an den langen Tischen im Strandsand. „Ein Gänsehautmoment“, so der Propst. Ein Moment, der die christliche Gemeinschaft erlebbar machte.
Zum Gelingen der Veranstaltung trug das Wetter bei. „Den Sonnenschein habt ihr doch beim lieben Gott bestellt“, war vielfach zu hören. Doch vor allem die gute Organisation garantierte einen reibungslosen Ablauf. Ein Plattenweg sorgte dafür, das Boller- und Kinderwagen sowie Rollstühle weit nach vorne und an die Tische gelangen konnten. Am Empfang gab es eine Tauffesttasche mit einer Taufkerze und Getränke, Pfadfinder fungierten als Wegweiser. Farbliche Wimpel an den Tischen und vorne am Strand zeigten Täuflingen und Gästen ihre Plätze.
Im Vorwege waren Familien angeschrieben worden, deren Kinder noch nicht getauft waren. So auch Thomas und Julia Schulz aus Eckernförde, die diesen Schritt schon lange gehen wollten. Als sie jetzt erfuhren, dass die Paten nicht mehr unbedingt Mitglieder der Kirche sein müssen, ließen sich Mutter Julia (42), Finn (13), Fabian (9) und Lentje (5) im angenehm temperierten Ostseewasser durch Untertauchen taufen. Wechselkleidung hatten sie dabei.
Während der Taufzeremonien überwachten im Hintergrund DLRG-Mitglieder auf Paddel-Boards das Geschehen und sorgten dafür, dass Badegäste und Boote sich nicht zu nahe kamen. Einige Täuflinge im Badeanzug erfrischten sich anschließend bei einer Schwimmrunde, während die kleineren im Sand Burgen bauten oder kleine Mädchen ist festlichen Rüschenkleidern zur Musik tanzten. „Diese Idee ist ganz wunderbar“, lobte Pastorin Johanna Zedlitz aus Sehestedt das Tauffest. „Es ist schön zu sehen, wie groß und bunt alles ist“.
„Eine große Dankbarkeit und eine große Freude“ empfand Propst Sönke Funck angesichts des besonderen Ereignisses. „Es ist das größte Fest, das wir bisher organisiert haben“, erklärte Inga Lange von der Pressestelle des Kirchenkreises. Eine Wiederholung sei nicht ausgeschlossen, so Funck, der von einer „absolut gelungenen Premiere“ spricht. Aufgrund der aufwändigen Organisation allerdings nicht im kommenden Jahr.
Text: Sabine Sopha