Karby – Wenn „Macht hoch die Tür“ aus 200 Kehlen einen Kirchenraum füllt, stellt sich Feierlichkeit von selbst ein. Bis in die letzte Bank hinein war die Karbyer Kirche am ersten Advent besetzt. Die fünf Schwansener Kirchengemeinden Sieseby, Rieseby, Waabs, Borby-Land und eben Karby hatten das Kirchentor weit aufgemacht und eingeladen zum gemeinsamen Adventsgottesdienst – ein Hinweis auf die Fusion dieser Gemeinden im Januar 2020.
Der Kirchenchor aus Sieseby, der Flötenkreis aus Rieseby, Prädikantin und Propst, Pastorinnen und Pastoren, Ehrenamtliche und die Gemeinde selbst: Sie alle freuten sich sichtlich am großen Zuspruch und begrüßten gemeinsam das neue Kirchenjahr. Sie wiesen auf die kommenden Veränderungen hin, die notwendig seien und die man mit Zuversicht angehe. Die fünf Gemeinden feierten ja nicht zum ersten Mal gemeinsam Gottesdienst, sagte Hausherr Martin Krumbeck zu Beginn, doch nun hätten alle fünf Kirchengemeinderäte der Fusion zugestimmt. Advent bedeute ja stets auch neue Gestaltung. Riesebys Pastor Jörg-Michael Schmidt nannte diese Zeit eine „Kirche im Aufbruch, in der Neues beginnt und Christus zugleich in der Mitte bleibt.“
Seine Waabser Kollegin Peggy Kersten verwies mit Matthäus 21 auf die andere „Ankunft“ Jesu, nämlich auf seinen Einzug in Jerusalem: „Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.“ Dies, sagte Propst Sönke Funck in seiner Predigt, zeige die hohen Erwartungen vieler Menschen an eine neue Zeit. Auch der jetzige Fusionsplan müsse nun mit Leben und Alltag gefüllt werden. Sicher werden nicht alles besser, wichtig sei aber, sich dann nicht sofort abzuwenden, sondern sich zu bewegen und die Gemeinschaft lebendig zu halten: „Das ist gut zu spüren hier heute in Karby in einer vollen Kirche.“
Die Siesebyer Pastorin Kirsten Erichsen betete mit der Gemeinde: „Mach uns stark im Glauben und hoffnungsfroh“ und dankte der Arbeitsgruppe der fünf Kirchengemeinden herzlich „für die viele Zeit, die vielen Ideen und die Bereitschaft, Neues zu denken und zu entwickeln, ohne das Bewährte über Bord zu werfen“. Nun gelte es die Energie zu nutzen, um 2019 die Fusion vorzubereiten. Mit Gottes Segen dankte sie insbesondere Pastor i.R. Redlef Neubert-Stegemann, der zwei Jahre lang die AG moderierte; „die Türen der fünf Kirchen stehen Ihnen stets offen!“ Der erwiderte den Dank später beim Empfang im Gemeindehaus mit den besten Wünschen für die baldige „Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Schwansen / Rieseby“ – und einer Schachtel voller Plätzchen in Schwanenform, fast zu schön zum Anbeißen.
Doch wer nicht probiert, weiß nicht, wie gut etwas sein kann.