Osdorf – Die beiden Neuen in der Kirchengemeinde Osdorf-Felm-Lindhöft sind fast schon alte Bekannte. Pastorin Wiebke Seeler war bereits nach der Verabschiedung von Pastor Thomas Heik in den Ruhestand im Frühjahr in Vertretung in der Gemeinde. Nun übernimmt die Pastorin der Kirchengemeinde Krusendorf die eine Hälfte der Osdorfer Pfarrstelle und bleibt ansonsten in Krusendorf. Die andere Hälfte hat künftig Pastorin Anika Tittes inne. Sie ist in der Gemeinde bekannt, weil sie hier von 2020 bis 2022 als Vikarin von Heik gewirkt hat.
Nach dem Vikariat hatte die 38-Jährige zunächst eine Projektpfarrstelle zur Begleitung des Tauffestes übernommen und ist dann in Elternzeit gegangen. Seit einem Monat wohnt sie mit ihrem Mann und den drei Kindern im Pastorat neben der Kirche, am ersten Advent (Sonntag, 3. Dezember) um 10 Uhr wird sie gemeinsam mit Wiebke Seeler in der Kirche begrüßt. Neben ihrer halben Pfarrstelle in Krusendorf, die sie seit Februar 2021 innehat, war Seeler bisher für Vertretungsdienste in der ganzen Region zuständig. Nun sind es zwei benachbarte Gemeinden mit jeweils einer halben Stelle. Übrigens: Am Sonntag steht nicht nur die Begrüßung der beiden Pastorinnen an, die sich in der dreijährigen Probedienstzeit befinden. Das neue Lichtkonzept der Vater-Unser-Kirche wird eingeweiht und die Kirchengemeinde lädt zum Jahresempfang, der erstmals seit Corona wieder stattfinden kann.
„Wir haben uns die Arbeit in einigen Feldern aufgeteilt“, sagt Anika Tittes. Sie übernehme die Konfirmandinnen und Konfirmanden sowie die Zusammenarbeit mit der Schule, Wiebke Seeler ist für die Ev. Kita Pusteblume und die Seniorenarbeit zuständig. Den Rest der Arbeit – besonders Gottesdienste, Seelsorge und Amtshandlungen – teilen sich die beiden. „Das ist für uns alle ein Lernprozess“, sagt Wiebke Seeler. Die Menschen in Osdorf, Felm und Lindhöft müssten sich umstellen, denn bislang war immer nur ein Pastor zuständig und ansprechbar. Jetzt könnten sie sich das aussuchen. „Wir haben bewusst keine Seelsorgebezirke eingerichtet“, sagt Wiebke Seeler. Auch sie und ihre Kollegin müssten sehen, wie die Zusammenarbeit am besten funktioniert. „Wir werden uns regelmäßig besprechen und etwas ändern, wenn das nötig ist“, sagt Wiebke Seeler.
Anika Tittes nickt zustimmend. Sie kommt knapp zwei Jahre nach ihrer Verabschiedung als Vikarin gerne zurück in die Kirchengemeinde. „Hier habe ich die Möglichkeit, Dinge auszuprobieren“, sagt sie. Was genau das sein wird, stehe noch nicht fest, erstmal wolle sie ankommen und mit dem, was da ist, eine Routine entwickeln. Die Gemeinde selbst bietet ihrer Ansicht nach viel Potential. „Hier gibt es viele junge Familien, die Menschen sind offen für neue Kontakte“, sagt sie. Den Kirchengemeinderat hat sie als sehr engagiert wahrgenommen, sie freue sich auf die Zusammenarbeit.
Anika Tittes ist in Kiel geboren und dort sowie in Rendsburg aufgewachsen. Nach dem Abitur und dem FSJ in einer Kindertagesstätte hat sie zunächst Grundschullehramt in Flensburg studiert. Nach drei Jahren wollte sie an die Uni Kiel, dort wurde ihr Bachelor aber nicht anerkannt. „Das habe ich als Zeichen gesehen, noch einmal das Fach zu wechseln“, sagt sie. Und so entschied sie sich für Theologie. Warum? Vorgezeichnet sei der Weg nicht gewesen, meint sie. „Ich bin weltlich aufgewachsen und habe mich erst mit elf bewusst für die Taufe entschieden.“
In Kiel habe sie sich in der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) intensiv mit dem eigenen Glauben beschäftigt, war in Taizé und ist so immer mehr ins Pfarramt hineingewachsen. In der ESG hat sie ihren Mann kennengelernt, beide wechselten noch einmal den Studienort, so dass sie ihr Examen in Rostock ablegte. Nach einem Abstecher nach Österreich zog die Familie 2019 nach Kiel, von dort ging es nun nach Osdorf. Seit dem Sommer gehen die beiden großen Kinder bereits in die Osdorfer Grundschule, der Kleinste hat ab dem Frühjahr einen Kita-Platz. Die neue Pastorin mit einer halben Stelle ist auf dem Weg, ganz in der Gemeinde anzukommen. Und sie ist glücklich über die Zusammenarbeit mit der Kollegin Wiebke Seeler. Diese bestätigt: „Wir freuen uns auf die Arbeit.“