Rendsburg – Sie ist viel herumgekommen im Kirchenkreis, hat viele Menschen beraten, Gemeinden zur Seite gestanden. Zum Abschiedsgottesdienst von Pastorin Gudrun Bielitz-Wulff kommen die Gäste deswegen auch aus allen Teilen des Kirchenkreises und auch aus der Nordkirche. Zehn Jahre lang hat sie als Pastorin für Personal- und Gemeindeentwicklung gearbeitet und ihre vielfältigen Ausbildungen – ob Supervision, Mediation oder Prävention – zum Wohle des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde und seiner Gemeinden eingesetzt.
Gemeinsam mit vielen Gästen feiert Bielitz-Wulff ihren letzten Gottesdienst in ihrem aktiven Berufsleben. Die katholische Kirche St. Michael neben dem Zentrum für Kirchliche Dienste des Kirchenkreises ist gut gefüllt. Kirchenmusikdirektorin Katja Kanowski aus Eckernförde sorgt für die musikalische Untermalung, die Gemeinde singt kräftig mit – auch bei „Gott ist mein Lied“, das Leitlied im nordelbischen Teil des Gesangbuchs. Sonst wolle dies selten jemand mit ihr singen, nun hat sie es für ihren Abschied ausgewählt, und alle singen gerne mit.
In ihrer Predigt bringt die Pastorin noch einmal die Themen zu Sprache, mit denen sie in den vergangenen Jahren im Kirchenkreis zu tun hatte. Sie spricht über Heimat, die die Kirche für viele Menschen auch bei uns immer noch darstellt. Menschen, die sich in den Gruppen in den Gemeinden engagieren, die zum Sonntagsgottesdienst gehen und die sich schwer damit tun, wenn sich etwas ändert. „Ich kann das alles nachvollziehen“, sagt Bielitz-Wulff und weitet gleich darauf den Blick auf die Neugier und auf den Glauben. Als Glaubende könnten wir aufbrechen, neue Wege gehen, müssten nicht am Alten nicht hängen, „weil wir Gott haben“. Wer glaubt, der sehe mehr, so Bielitz-Wulff. „Wir sehen die Welt, wie sie ist, und wir sehen hinter die Dinge, sehen die Möglichkeiten.“
Bielitz-Wulff erinnert an die Jahreslosung: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“. Wenige Zeilen später zitiere das Markusevangelium Jesus mit den Worten: „Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt.“ Solch einen Glauben gebe es auch im Kirchenkreis, so Bielitz-Wulff. „Das ist ein Glaube, der Hoffnung hat und sich nicht mit den Gegebenheiten zufriedengibt.“ Bielitz-Wulff zeigt in der Predigt Perspektiven auf, regt zum Weiterdenken an – gegen das Verzagen in Zeiten von weniger Kirchenmitgliedern und weniger werdenden Mitteln.
Propst Matthias Krüger erinnert in seiner Ansprache zur Verabschiedung an die zahlreichen Wirkungsstätten von Bielitz-Wulff und insbesondere an die Arbeit im Kirchenkreis. Auch er und sein Kollege Propst Sönke Funck hätten dabei auf vielfältige Weise von der Vielseitigkeit und der Kompetenz der Pastorin profitiert. Er dankt für die freundliche wie kritische Begleitung, die Beratung und gute Gespräche und ergänzt damit den Dank, den Funck bereits zum Beginn des Gottesdienstes ausgesprochen hat.
Grundlage der Arbeit von Gudrun Bielitz-Wulff sei immer das Vertrauen gewesen, sagt Krüger. Sie habe nie die Zuversicht verloren in die Menschen und den Heiligen Geist. „Glaube gleich Vertrauen, diese Formel fürs Leben hast Du schon im Kindergottesdienst kennengelernt.“ Das Vertrauen habe sie getragen, auch dann, wenn es doch einmal etwas zu viel oder chaotisch geworden sei. Und auch die Neugier der Glaubenden kommt in Krügers Worten noch einmal zu Sprache. „Jesus spricht: ,Wachet‘“, zitiert der Propst wie schon zu Beginn seiner Ansprache den Monatsspruch aus dem Markusevangelium. „Also: Augen auf, liebe Gudrun, für das, was die Zukunft dir bringt.“