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Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Holzherz mit der Aufschrift Liebe. Sonst nichts. an einem Tannenzweig, daneben die Jahreslosung Alles was ihr tut geschehe in Liebe

"Puk, was hast Du getan!"

  • Bunt, turbulent, in aller Vielfalt: Shakespeares "Sommernachtstraum" in der Ev. Freikirche Eckernförde. - Fotos: KKRE / S. Harms
  • Dienstagmorgen bei der Probe: Johannes als "Handwerker", dahinter seine 'Kollegen' Lisa, Kaja und Emilie.
  • Das ganze Team vom „Sommernachtstraum“, mittendrin die Projektleiterinnen Claudia Gottuk-Brede und Beatrice Kaul (4. und 12. v.l.).

Eckernförde –16 junge Leute bespielen Bühne und Raum der Freikirche, als hätten sie nie anderes gemacht. Es wird geflucht und verzaubert, gesprungen und geweint, geflüchtet und symbolisch umarmt – Theater unter Coronaauflagen muss Abstand wahren. Die jungen Leute zwischen 12 und 26 Jahren geben einen wunderbaren „Sommernachtstraum“.

Am Anfang ist noch klar, wer hier wen liebt. Dann beginnt der im Wortsinn bunte Reigen. Am Ende ist alles wieder in schöner Ordnung. Es ist ein Triptychon, das von der Antike bis zu Hollywood immer wieder die Welt übersichtlich gestaltet. Und William Shakespeare war einer der besten darin, die Welt im Chaos zu zeigen und neu zu sortieren. Seine Komödie, mehr als 400 Jahre alt, gehört zu den meistgespielten Werken auf den Bühnen der Welt.

Elfen, Geister, Gefühle

Das Stück spielt in jenen Zeiten, als noch Elfen und Geisterwesen die Wälder bewohnten – und ist "bestens geeignet für einen solchen Workshop", erklärt die Heidelberger Theaterpädagogin Claudia Gottuk-Brede: "Darin spielen viele Gefühle eine Rolle: Wut, Freude, Eifersucht, Liebe. Und die können alle Menschen darstellen, ob mit oder ohne Handicap." Gottuk-Brede hat den einwöchigen Workshop der Tourismuskirche geplant. Drei der Kinder und Jugendlichen, die da gerade auf der Bühne stehen und gehen, deklamieren und sich in ihren Roben drehen, sind gehandicapt. "Aktion Mensch" hat den Workshop gefördert.

Alles sitzt an diesem Freitagabend: die Texte, die Aktionen, die Kleider. Kaum etwas hakt – und falls mal doch kurz nicht, dann merken es die Zuschauer*innen nicht. Dreieinhalb Tage zuvor sieht das alles noch anders aus.

Lockung und Lockerung

Zweiter Probentag draußen in Grasholz, und textsicher ist hier noch niemand. Aber erstmal müssen die Jungschauspieler*innen aus ihrer starren Haltung gelockt werden, um die Bühne mit Präsenz zu füllen: Einige Meter zwischen sich, luftkämpfen zwei Männer in weißen Hemden miteinander. "Und jetzt was aufheben und schmeißen!", ruft Beatrice. "Boah, gerade noch an mir vorbei! Genau so! Und dann kommt Oberon und ruft ‚Freeze!‘" Die Regisseurin klatscht in die Hände dabei – und die beiden kämpfenden Lysander und Demetrius frieren mitten im Kampf ein. Beatrice Kaul steigt wieder von der Bühne herunter mit einem "Mann, Puk, was hast Du getan!" und lässt die beiden weiterüben – inklusive Corona-Sicherheitsabstand.

Im vierten Sommer hintereinander hat die Tourismuskirche Eckernförde nunmehr ein Theaterprojekt für Jugendliche organisiert - inklusive Aufführung als Abschluss. Erzählt wurde spielerisch schon von Martin Luther, von Kolumbus, von einer Zeitreise aus dem Mittelalter bis zur Gegenwart. Nun also erstmals ein Klassiker der Weltliteratur. Ein verquirltes buntes Treiben der Stränge und Figuren, all der liebestrunkenen Adeligen, der unbeschwerten Elfen, des Schabernack treibenden Puk. Während der Woche lassen die beiden Theaterpädagoginnen sogar die Elfenszenen und die Verfolgungsjagd der Paare im Wald drehen. Denn auch diese Filmszenen sind Bestandteil des Stücks.

"Wir sind eine Gruppe"

Ist der Sommernachtstraum nicht zu schwer für nur eine Woche, für Laien, für Jugendliche? "Beatrice und ich fordern alle in der Gruppe, und dadurch fördern wir", sagt Claudia Gottuk-Brede. Sie verteilten die Haupt- und Nebenrollen auch nicht danach, ob jemand eine Behinderung habe oder nicht, sondern besetzten mehrfach – dadurch waren Wort- und Präsenzanteile bei allen ungefähr gleich. "Wir sind eine Gruppe, jede und jeder ist wichtig, auch das lernen die Teilnehmenden. Und unser Ziel ist, dass die Zuschauenden am Freitagabend nicht nur nach Hause gehen mit den Worten ‚Schöne Aufführung‘. Sondern wir wollen sie bewegen."

Gut gebrüllt, Löwin – denn genau das gelingt an diesem Abend. Und wer den Beginn der Proben miterlebt hat, ist umso faszinierter. „Das könnte ja auch ein Modell für Schulen sein“, sagt Tourismuspastorin Brigitte Gottuk den gut 70 Zuschauer*innen, nachdem der nicht vorhandene Vorhang gefallen ist. „Man sieht, was alles in einer Woche entstehen kann.“ Großer Applaus.

 

"Ein Sommernachtstraum" von William Shakespeare wurde aufgeführt am Freitag, 7. August in der Ev. Freikirche Eckernförde, Grasholz 1. Die Aufführung fand unter Corona-Auflagen statt, daher haben sich die Zuschauer*innen per sms oder Mail bei Tourismuspastorin Brigitte Gottuk angemeldet und eine Mund-Nasen-Maske getragen, bis sie auf ihrem Platz saßen. Der Eintritt war frei, gespendet wurde gerne.

Kirche im Norden