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Bugenhagenmedaille an Annemarie Gieselbusch verliehen

  • Die Predigt hielt Bischof Gothard Magaard.
  • Propst Matthias Krüger las die Urkunde der Nordkirche vor.
  • Bischof Magaard, Annemarie Gieselbusch und Propst Matthias Krüger (von links).
  • Bischof Magaard wurde vom NDR für das Schleswig-Holstein Magazin interviewt.
  • Die Bugenhagenmedaille mit dem Spruch "Christum leef hebben is vele beter alde alle Wetent".
  • Annemarie Gieselbusch bedankte sich für die Ehrung und die vielen Grußworte.

Rendsburg - Es ist die höchste Auszeichnung für Ehrenamtliche der Nordkirche: Am zweiten Adventssonntag wurde der Rendsburgerin Annemarie Gieselbusch die Bugenhagenmedaille für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement verliehen. In einem Festgottesdienst in der Christkirche Rendsburg-Neuwerk überreichte der Schleswiger Bischof Gothart Magaard die Medaille an die 77-Jährige. Unter stehenden Ovationen der etwa 180 Gottesdienstbesucher nahm Gieselbusch die Ehrung entgegen. Zuvor hatte Propst Matthias Krüger die Urkunde verlesen, in der die Erste Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Nordkirche ihre Entscheidung zur Verleihung begründet hat.

Die gelernte Krankenschwester und Hebamme Gieselbusch hat viele Jahre in Indien bei den Adivasi gelebt und gewirkt, zunächst ab 1966 beruflich und später nach dem Eintritt in den Ruhestand zwischen 2002 und 2010 ehrenamtlich. Ehrenamtlich engagiert sie sich zudem in ihrer Heimatgemeinde. In Rendsburg-Neuwerk war sie Mitglied des Kirchenvorstands, gab den Impuls für den Arbeitskreis Abschiebehaft und ist aus dem Internationalen Nachbarschaftscafé, das seit 2015 besteht, nicht wegzudenken. Außer in Indien arbeitete Gieselbusch unter anderem als Gemeindeschwester in Husum. Später vernetzte sie unter dem Dach des Diakonischen Werks Schleswig-Holstein Schwestern und Pfleger in der Gemeindediakonie.

Die Bugenhagenmedaille trägt die Aufschrift „Christum leef hebben is vele beter alde alle Wetent“ („Christus lieb haben ist viel besser als alles Wissen“). Dieses Zitat des Reformators Johannes Bugenhagen stellte Bischof Magaard in den Mittelpunkt der Predigt. Bugenhagen sei ein Bildungsreformer gewesen und habe das Wissen nicht gering geachtet, gleichwohl habe er mit diesem Satz die fundamentale Bedeutung der Liebe zu Christus für den einzelnen Christen betonen wollen. Außerdem sei es ihm um eine Sprache gegangen, die alle verstehen – deswegen das Zitat auf Plattdeutsch, das damals in Norden alle verstanden. Verkündigung in Wort und Tat, dafür stehe auch Annemarie Gieselbusch, die den Preis stellvertretend für die vielen Frauen und Männer erhalte, die sich in der Kirche ehrenamtlich engagierten.

„Sie haben segensreich gewirkt bei den Adivasi durch ihr Leben vor Ort“, sagte Magaard und bezog sich auch auf einen Brief Asish Kumar Pal von der Jeypore Evangelical Lutheran Church aus Indien. Er gratulierte Gieselbusch und der Nordkirche zu der Ehrung. Beim anschließenden Empfang, den der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde ausrichtete, las Magaard dann den ganzen Brief auf Englisch vor. Durch ihn wurde noch einmal klar, welche Wertschätzung die Geehrte bis heute bei den Adivasi in Indien erfährt.

Propst Krüger beschrieb Gieselbusch mit einzelnen Schlagwörtern, nannte sie unter anderem eine Menschenfreundin und große Persönlichkeit. Pastorin Janina Boysen von der Christkirchengemeinde Rendsburg-Neuwerk sprach Gieselbusch direkt an: „Ich fühle mich reich beschenkt, dass Du Glied dieser Gemeinde bist.“ Die Geehrte selbst sagte zum Abschluss: „Mein Herz ist voller Dank.“ Sie hob die besondere Bedeutung der Kirchengemeinde hervor und gab auch den Jüngeren den Rat, sich an die Gemeinde zu halten: „In der Kirchengemeinde findet man immer Menschen, die ein Ohr für einen haben. Es gibt keinen schöneren Grund, auf dem man stehen kann.“ Sie nahm auch die Worte von Bischof Magaard wieder auf, dass die Ehrung allen gelte, die sich engagieren und sagte zu den Anwesenden: „Fühlt Euch also geehrt.“

Kirche im Norden