Aufmerksam kontrolliert Sigfried Faaron jede Fuge. Sobald er merkt, dass der Mörtel lose ist, entfernt er ihn mit Hammer und Meißel. Fuge für Fuge arbeitet er sich voran, ersetzt den alten Mörtel durch neuen. Sigfried Faaron ist einer der Handwerker, die sich zurzeit um die Sanierung der Rendsburger Christkirche kümmern. Warm eingepackt in mehreren Kleidungsschichten trotzen sie Regen und Kälte. Noch in diesem Jahr soll der erste Bauabschnitt der Kirchensanierung fertig werden.
Für den Maurer Faaron ist es etwas Besonderes an der Christkirche zu arbeiten. „Altes Mauerwerk ist eben etwas anderes“, sagt er. Werktags von 7.30 bis 16.45 Uhr prüfen er und seine Kollegen das Mauerwerk. „Das ist das erste Mal, dass ich an einer Kirche arbeite“, sagt er. Schwierig sei es, die Fugen wieder gerade zu verputzen. „Sie sind alle unterschiedlich groß.“ Auf der anderen Seite der Kirche steht ein weiteres Gerüst. Hier arbeiten die Zimmerer. Tom Kleiß und seine Kollegen tauschen stückweise das Holz des Dachstuhles aus. „Es ist teilweise von Schwamm befallen“, berichtet der Zimmermeister. „Das ist gleichzusetzen mit einem Supergau für das Gebäude.“ Die Statik würde dadurch gefährdet. Mit widerstandsfähigem Eichenholz wird das kaputte Holz ersetzt. „Die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes ist immer etwas Besonderes“, sagt Kleiß. „Da stecken wir viel Herzblut rein.“ Vor allem Lehrlinge stünden häufig voller Ehrfurcht vor den alten Holzverbindungen, die vor Jahrhunderten von ihren Berufskollegen erstellt wurden. „Damals haben daran so zwischen 40 und 50 Zimmerer gearbeitet“, erklärt Kleiß.
Der erste Bauabschnitt am Westflügel zur Erhaltung der Christkirche umfasst die Sanierung des Turmes und des angrenzenden Dach- und Mauerbereichs. Die Kosten dafür betragen rund 342.000 Euro. Finanziert werden sie durch EU-Mittel, die auf Initiative der Aktivregion Eider- und Kanalregion Rendsburg eingeworben wurden, den Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde und die Christkirchengemeinde. Das geschätzte Gesamtvolumen für die komplette Sanierung beträgt rund 2,3 Millionen Euro.
Entdeckt wurden die Schäden vor einem Jahr durch Bausachverständige. Im Bereich Turm und Dachstuhl ist Feuchtigkeit in das Holz eingedrungen. Hausschwamm hat sich gebildet und auch ein Befall durch Nagekäfer wurde nachgewiesen. Außerdem gibt es Schäden am Mauerwerk und die Fenster müssen wegen fortschreitender Korrosion saniert werden.