Schenefeld – Pastorin Katharina Schunck wurde von der Kirchenleitung zur neuen Landesjugendpastorin berufen. In einem Gottesdienst verabschiedete die Kirchengemeinde Schenefeld deshalb ihre Pastorin, die seit 2020 in der Gemeinde war.
„Im ersten Treffen mit dem damaligen Kirchengemeinderat wurde klar, dass es durchaus Unterschiede im Bibelverständnis und deren Auslegung gab. Aber auch, dass beide Seiten etwas wollen und am Ende des Gesprächs einig waren: Ja, das können wir uns vorstellen, das wollen wir“ so erinnert sich Schunck in ihrer letzten Predigt an die Anfänge. „Vier Jahre, knapp vier Monate und zwei Kinder später sind wir hier zum Abschied. Ich habe euch einiges zugemutet, mal abgesehen von den Elternzeiten. Die eine oder andere Predigt war für einige nicht leicht zu verdauen. Aber das war immer ok so, wir konnten uns immer wieder begegnen und vielleicht auch aneinander wachsen. Dafür bin ich sehr dankbar“.
Die 35-jährige gebürtige Brunsbüttelerin war seit 2017 in unterschiedlichen Gemeinden im Kirchenkreis tätig. Sie engagierte sich innerhalb der Nordkirche vielfältig in der Seelsorge wie auch in der Popularmusik, ist beispielsweise seit 2011 regelmäßig auf dem Wacken Open Air als Festival-Seelsorgerin aktiv und wirkt in der Redaktion „Monatslied“ des Popinstitutes der Nordkirche mit.
Propst Matthias Krüger würdigte die Pastorin in ihrer Vielfältigkeit: „Du hast viele Gaben, und eine davon ist ohne Zweifel deine Musikalität verbunden mit Frische und tiefen Gedanken. Und bei alledem klar und deutlich, so habe ich dich erlebt und schätzen gelernt. Toleranz und Respekt hast du gepredigt auf der Grundlage unseres christlichen Glaubens. Nun zieht es dich weiter, von der ältesten Kirche Schleswig-Holsteins zu den Jüngsten unserer Nordkirche als Landesjugendpastorin. Eine neue Herausforderung. Deine Kreativität nimmst du mit. Und dein Wollen. Und deine manchmal auch vorhandene fröhliche Sturheit.“
In ihrer Predigt wandte sich Schunck direkt an die Menschen: „Ihr wollt was. Und das liebe ich, weil ich das auch will. Ihr wollt Zeichen setzen, ihr wollt Menschen begeistern davon, dass Jesus Christus und der Glaube an Gott Leben verändern können und uns zu einer besseren Version unserer selbst machen können. Und ich bitte euch: Setzt nicht nur Zeichen, setzt Ausrufezeichen. Für Nächstenliebe, Respekt und Toleranz, so schwer uns das an manchen Tagen auch fallen mag und so sehr wir manchmal in unseren Glaubensgrundsätzen auch festgelegt sein können.“
Wie schwer ihr die Entscheidung für die neue Stelle gefallen ist, was sie meinte mit den „schwer verdaulichen Predigten“ und welches Gefühl am Tag des Abschieds überwiegt, das wurde deutlich: „Am Ende habe ich eine Entscheidung getroffen, nicht gegen euch, sondern für die Chance, die sich bot, und ich wurde berufen auf eine neue Stelle zum 1. Februar 2025. Heute Abschied, eine letzte Predigt, hier und heute, sie ist wieder politisch. Weil sie nicht nicht politisch sein kann in dieser Zeit. Ach ne, man soll in Predigten ja keine doppelte Verneinung nutzen, also: weil sie politisch sein muss. Denn wir müssen Zeichen setzen. Für das, wofür wir stehen, woran wir glauben, was unsere Werte sind in dieser Welt, die uns als Christinnen und Christen auszeichnen. Wir müssen Zeichen setzen, bedingungslos, uns nicht selbst für klüger halten und über andere werten, sondern Liebe leben. Eine letzte Predigt, an deren Ende ein großer Dank für die gemeinsame Zeit steht und der Wunsch, dass Gott unsere Wege segnen und uns die Kraft geben möge, Zeichen zu setzen, auch wenn wir dabei nicht Wasser zu Wein machen, die diese Welt aber ein Stück weit verändern, zu mehr Liebe, mehr Frieden und mehr Gerechtigkeit für jeden einzelnen.“