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Tagung der Kirchenkreissynode: Flüchtlingsarbeit dominierte Sitzung

  • Die Mitglieder der Kirchenkreissynode bei der Abstimmung über den Haushalt.

Rendsburg – Mehrere hundert Menschen in den 37 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde engagieren sich für Flüchtlinge. Seit dem 10. August haben sie einen eigenen Ansprechpartner im Kirchenkreis: Walter Wiegand, neuer Koordinator für Flüchtlingsarbeit, hat ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Ehrenamtlichen. Am Mittwoch (23. September) stellte er sich und seine Arbeit im Rahmen der 19. Tagung der Synode des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde in den Räumen des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen (VEK) den Synodalen vor.

 

Der 63-Jährige Jurist blickt auf 30 Jahre Berufserfahrung als Rechtsanwalt zurück. Vor drei Jahren absolvierte er zusätzlich eine Ausbildung zum psychologischen Mediator, Coach und Berater. „Ich bin ein Helfer der Helfenden“, beschrieb er sein Aufgabengebiet. Wiegand steht den Ehrenamtlichen mit Rat und Tat zur Seite und möchte die Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis vernetzen. Dabei arbeitet er eng zusammen mit den beiden Mitarbeitenden der Fachstelle Migration des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde, Tatjana Owodow und Gregor Ferczynski. Möglich wurde die Stelle des Koordinators durch die finanzielle Unterstützung der Nordkirche, die Gelder des Kirchlichen Entwicklungsdienstes für regionale Flüchtlingsbeauftragte in den 13 Kirchenkreisen bereitstellte. Zur finanziellen Unterstützung des neuen Arbeitsbereiches hat der Kirchenkreisrat einen, wie Propst Sönke Funck bei der Synode sagte, „Not- und Feuerwehretat“ für die Flüchtlingsarbeit in Höhe von 5000 Euro für 2015 bereitgestellt. 2016 werden es 10.000 Euro sein.

 

Nach der Vorstellung von Walter Wiegand gab es viele Wortmeldungen, die deutlich machten, dass das Thema Flüchtlingsarbeit vielen Synodalen auf der Seele liegt. Eine Synodale beklagte, dass die Kirche die Sorgen und Ängste der Menschen vor Ort in den Gemeinden nicht genug wahrnehmen würde. Kritische Töne, ob die Integration der Flüchtlinge wirtschaftlich geschafft werde könne, seinen ihrer Meinung nach nicht gewollt und gewünscht. Ein anderer Synodaler berichtete von seiner ehrenamtlichen Hilfe für Flüchtlinge und beschrieb, wie wichtig diese Arbeit sei, um Menschen willkommen zu heißen. Synodenpräses Pierre Gilgenast schilderte die Lage der Menschen in der Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge in Rendsburg. „Sie sehen Menschen mit leeren Augen“, sagte er. Alle zwei Tage sei er zurzeit in der Unterkunft, um zu hören, wie es vor Ort laufe. Die Menschen kämen erschöpft meist nur mit dem, was sie am Leibe trügen, in Rendsburg an. Gilgenast wies darauf hin, wie wichtig für die Kommunen die Zusammenarbeit mit Vereinen, Verbänden und der Kirche sei. Die Unterstützung sei ein unglaublich wichtiger Beitrag. Er sagte aber auch: „Das bedeutet nicht, dass wir mit der anderen Arbeit aufgehört haben.“ Kindertafel, Familienzentren und andere soziale Einrichtungen würden ihre Arbeit fortsetzen wie bisher. „Die Kirche ist immer für die sozial schwachen da gewesen“, meinte er. Gilgenast kündigte an, dass auf der nächsten Synode im November die Flüchtlingsarbeit wieder Thema sein werde.

 

Weitere Themen der Synode:

Die Mitglieder der Synode stimmten auf ihrer Tagung über eine Selbstverpflichtung  zum Klimaschutz im Kirchenkreis ab. Hintergrund: Auf der vergangenen Synode im März wurde der Kirchenkreisrat von den Synodalen gebeten, eine Selbstverpflichtung auszuarbeiten. Dies hat der Kirchenkreisrat getan und legte am Mittwoch den Synodalen die Selbstverpflichtung vor. Darin verpflichtet sich der Kirchenkreis bis 2050 bilanziell klimaneutral zu arbeiten. Dies betrifft die Bereiche Gebäude, Mobilität und Beschaffung.

 

Propst Matthias Krüger legte den Synodalen außerdem die Eröffnungsbilanz vor, die im Rahmen der Umstellung des Kirchenkreises auf die kirchliche Doppik notwendig wurde. Dabei handelte es sich quasi um eine „Gesamtinventur“, wie Krüger erklärte. Damit sei ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Doppik geschafft, sagte Synodenpräses Pierre Gilgenast. Verabschiedet wurde außerdem die Jahresrechnung 2014.

 

Propst Sönke Funck berichtete vom Stand der Kitawerk-Planungen. Viermal hat die Gruppe bisher getagt und bereits eine Satzung für das Werk entwickelt. Darin wurde besonders das Selbstbestimmungsrecht der örtlichen Kirchengemeinden bei der Kooperation mit dem Kitawerk festgeschrieben. Im März 2016 werden die Synodalen konkrete Eckpunkte zur Satzung und Finanzierung beraten und beschließen. Geplant ist, dass das Kitawerk selbst im September 2016 beschlossen wird. Stärt wäre dann 2017. 

 

Zum ersten Mal bei der Synode mit dabei waren vier Jugendsynodale. Oliver Henneke, Luise Christian Hussong, Caya Michaely und Fenja Striepke stellten die kirchliche Jugendarbeit vor. Die Jugendsynodalen vertreten in Zukunft bei allen Synoden die Anliegen der Kirchenkreisjugend. Stimmrecht haben sie nicht, aber Rede- und Antragsrecht.

 

 

 

 

Kirche im Norden