Rendsburg – Um die Zukunft der kirchlichen Arbeit und die dazugehörige Finanzierung ging es gestern (27. November) im Rahmen der digitalen Synode des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde. Die Arbeitsergebnisse der Steuerungsgruppe des Transformationsprozesses „Nun prüfet aber alles“ wurden den Synodalen zu einer ersten Beratung, zunächst noch ohne Beschlussfassung vorgelegt. Dieser synodale Prozess wurde vor einem Jahr gestartet, in der Zwischenzeit hat sich das elfköpfige Gremium aus Haupt- und Ehrenamtlichen aus den verschiedenen Arbeitsbereichen vielfach getroffen und darüber beraten, wie die Arbeit im Kirchenkreis zukünftig auch mit weniger werdenden Ressourcen gut weitergehen kann. Hintergrund ist das sich verändernde gesellschaftliche Umfeld und damit eingehende die rückläufige Entwicklung von Mitgliedern und Kirchensteuern. Schwerpunkte des Strategiepapiers sind: Pastorale Arbeit, Kirchenmusik, Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Konfirmandinnen und Konfirmanden, evangelische Kita-Arbeit, theologische Bildungsarbeit und diakonische Arbeit. Die meisten Themen waren der Synode inhaltlich bereits im September vorgestellt worden, neu hinzugekommen waren die theologische Bildungsarbeit und die diakonische Arbeit.
In seinen Ausführungen berichtete Propst Krüger, Vorsitzender der Steuerungsgruppe, von der Ausgangslage und der Arbeitsweise. Die Kernfrage sei, ob der Kirchenkreis künftig stärker steuernd eingreifen solle oder nicht. Der Bericht, der den Synodalen vorab vorgelegt wurde, sei das Ergebnis der Arbeit und bilde die Kompromisse ab, die diese sehr unterschiedlich besetzte Arbeitsgruppe erzielt habe. Der Fokus der Steuerungsgruppe lag darauf, vom Inhalt her zu denken und dann die Finanzen in den Blick zu nehmen. Im Anschluss erläuterte der Jugendsynodale Pascal Huber, der ebenfalls Mitglied der Steuerungsgruppe ist, die sechs von der Gruppe festgelegten Schwerpunkte inhaltlicher Arbeit, die künftig vorrangig zu finanzieren sind. Zuletzt berichtete Eva Katharina Ente, Pastorin in Fockbek und Mitglied im Finanzausschuss sowie in der Steuerungsgruppe, über die finanziellen Auswirkungen der zuvor vorgestellten Vorschläge.
Nach der Vorstellung der Themen diskutierten die Synodalen ausführlich und kontrovers im digitalen Plenum. Töns Warncke erklärte, er sehe die Notwendigkeit, die Arbeit fortzusetzen, um das gesetzte Ziel von Einsparungen zu erreichen. Ulrich Schiller aus Eckernförde erläuterte: „Mit einem so starken Steuerungsimpuls von der Kirchenkreisebene wird das Selbstbestimmungsrecht der Kirchengemeinden sehr stark eingeschränkt, wollen wir das als Synode tatsächlich?“. Eva Ente wandte sich gegen die mehrfach geäußerte Kritik, dass so bei den Gemeinden weniger Geld ankomme: „Wir wollen doch eigentlich dasselbe, was spricht denn dagegen, wenn wir es gemeinsam tun? Ob es nun Kirchenmusik oder die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden ist, wenn wir es gemeinsam tun, können wir mehr erreichen“. In den anschließenden Kleingruppen sollten sich die Synodalen zu den sechs Schwerpunkten verhalten. Im Großen und Ganzen trafen diese auf Zustimmung, ergab die Zusammenführung im Plenum. Auch die Frage danach, ob eine gemeinschaftliche Steuerung gewünscht ist, wurde mehrheitlich bejaht. Pastor Rainer Karstens berichtete vor dem Hintergrund des Rendsburger Fusionsprozesses: „Alle Kirchengemeinden stehen früher oder später vor dem Punkt, dass sie allein nicht weiterkommen. Damit einher geht ein Autonomieverlust. Der Vorschlag der Steuerungsgruppe bietet aber Motivation, künftig gemeinsam über Arbeitsinhalte zu reden“. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, eine mittelfristige Finanzplanung vorgelegt zu bekommen, die die Auswirkungen besser sichtbar machen würde. Zudem stellte sich immer wieder die Frage, wer die weitere Arbeit gestalten werde. Die teilweise emotional geführte Debatte fasste Monika Wegener, Synodale vom Diakonischen Werk zusammen: „Was hier verständlicherweise passiert ist ein Aufbäumen gegen schmerzhafte Realitäten, mit denen wir uns aber gemeinsam auseinandersetzen müssen und die wir nur gemeinsam bewältigen können“.
Die Synode beauftragte die Steuerungsgruppe, bis zur Märzsynode weitere Finanzszenarien zu entwickeln. Zudem werden Informationsveranstaltungen für Synodale und Kirchengemeinderatsvorsitzende geplant.