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Synodale diskutieren über Zukunftsthemen des Kirchenkreises

25 Prozent weniger Kirchensteuern, weniger Kirchenmitglieder aufgrund des demographischen Wandels, weniger Pastoren, ein hoher Gebäudebestand: Das sind die Prognosen, mit denen der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde im Jahr 2025 rechnet. Um vorbereitet zu sein, hat der Kirchenkreisrat den Prozess „Zukunftsfähig 2025: Kirche in Rendsburg-Eckernförde. Wir entwickeln uns.“ im Mai vergangenen Jahres auf der Kirchenkreissynode gestartet. Auf der Synode gestern (29. Mai) stellten sich zum ersten Mal die vier Arbeitsgruppen den Synodalen in den Räumen des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen (VEK) in Rendsburg vor.

Dr. Maike Tesch von der Arbeitsgruppe Ressourcen stellte die zu erwartenden Zahlen für 2025 vor: sinkende Einwohnerzahlen für den Kreis Rendsburg-Eckernförde, mehr ältere und weniger jüngere Menschen, weniger Pastoren. „Welche Auswirkungen hat das auf uns? Wie verändern sich dadurch die Kirchengemeinden?“ Dies seien Fragen, mit denen sich die Arbeitsgruppe beschäftige. Pastor Thomas Heik stellte die Arbeitsgruppe Gemeinde vor. Er wünscht sich, dass die Kirchengemeinden nicht geschwächt aus dem Zukunftsprozess gehen. Mit drei Themenkreisen beschäftige sich das Team: Kriterien für Pfarrstellenschlüssel, Mindestausstattung für Gemeinden und Gestaltung von Pfarrstellen. Heik stellte einen Fragebogen vor, den die Kirchengemeinderäte ausfüllen sollen. Wie stehen die Gemeinden zu Fusionen, zur personellen Ausstattung oder zu den bisherigen Richtlinien zur Zuweisung von Kirchensteuern? All dies möchte die Gruppe von den Kirchengemeinden wissen. Von der Arbeitsgruppe Gebäude berichtete Silke Becker-Nielsen. 48 Kirchen gehören zum Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde, mehr als die Hälfte davon steht unter Denkmalschutz. Dazu kommen zehn Kapellen, 13 Friedhofskapellen, 46 Gemeindehäuser, 63 Pastorate und 55 sonstige Gebäude. Nicht mit aufgeführt sind die Kitas. Diese Gebäude müssten in Stand gehalten werden, so Becker-Nielsen. „Die Finanzmittel werden aber sinken.“ Deshalb müssten Kirchenkreis und Gemeinden von dem Gebäudestand runterkommen, meinte sie. Die Arbeitsgruppe Kirchenkreisprofil und gesellschaftliche Verantwortung wurde von Pastorin Heidi Kell vorgestellt. Was ist evangelisch? Wozu haben wir einen Kirchenkreis? Das sind Fragen, die sich die Mitglieder stellen. Auch diese Gruppe stellte einen Fragebogen vor. Wie wichtig sind den Gemeinden ihre Kitas, die Arbeitsbereiche des Kirchenkreises oder der Aufbau einer Fundraisingstelle: All das möchte die Arbeitsgruppe erfragen.

Deutlich wurde, dass keine der Arbeitsgruppen bereits fertige Lösungen hat. „Das ist auch nicht das, was wir wollen“, so Propst Matthias Krüger. „Wir möchten ein Meinungsbild erstellen“, sagte er. Deshalb wird es im Juni vier öffentliche Beteiligungsveranstaltungen für Kirchenvorsteher, Pastoren, Gemeindeglieder, Mitarbeitende und alle anderen Interessierten geben. Das erste Treffen findet am Dienstag, 4. Juni, im Haus der Kirche, An der Marienkirche 7-8, in Rendsburg statt. Die weiteren Veranstaltungen: Freitag, 7. Juni, Gemeindehaus Gettorf, Pastorengang 11; Montag, 17. Juni, Gemeindehaus Nortorf, Niedernstraße 2; Dienstag, 18. Juni, Gemeindehaus Borby, Borbyer Pastorenweg 1. Alle Treffen beginnen um 19 Uhr und enden um 21.30 Uhr. Zusätzlich zu diesen Terminen gibt es noch Treffen für Mitarbeitende und für Jugendliche. „Wir möchten viele Menschen in diesen wichtigen Prozess einbinden“, berichtete Krüger.

Ein erstes Meinungsbild konnten die Mitglieder der Arbeitsgruppen von der Synode bereits mitnehmen. Gerade die Themen Fusion und Regionalisierung sorgten für Diskussionen. Pastor Rainer Kluß von der Kirchengemeinde Borby sprach sich gegen beides aus. Dadurch würde das Gemeindeleben vor Ort geschwächt. Pastor Dirk Große von der Kirchengemeinde Altenholz hielt dagegen. „Die Fakten werden uns zum Handeln zwingen“, sagte er. Um eine Regionalisierung komme man nicht herum. Gebäude oder Menschen? Zu dieser Frage werde man zwangsläufig kommen, sagte der Synodale Helmut Bonin. Und was bedeutet es, eine neue Stelle für Fundraising zu schaffen, wenn klar ist, dass die Finanzmittel sinken? Dafür müsse ein anderer Arbeitsbereich wegfallen, meinte Dirk Große. Das sei eine schwierige Entscheidung. Auch andere Synodalen taten sich mit der Diskussion um Fundraising schwer, auch wenn dieser Arbeitsbereich auf den ersten Blick vielen wichtig erscheint. Kritik gab es bei den Fragebögen, die für einige Synodale zu ungenau waren. „Wir möchten Tendenzen abfragen, mehr nicht“, stellte Propst Krüger klar. Der Zukunftsprozess des Kirchenkreises ist damit in vollem Gange, die Diskussion ist gestartet. Synodenpräses Pierre Gilgenast schloss die Versammlung am Ende mit passenden Worten. „Diese Synode ist zukunftsweisend gewesen.“ Bei den Beteiligungsveranstaltungen geht es jetzt weiter in Richtung Zukunft.

Kirche im Norden