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Seelsorge als Begleitung bei persönlichen Katastrophen

  • Pastorin Kirsten Erichsen (links) führte Pastorin Frauke Bregas offiziell in ihr Amt als Krankenhausseelsorgerin ein.

Rendsburg – Die Gemeinde, die sich im Konferenzsaal der Rendsburger imland-Klinik versammelt hat, ist bunt gemischt: Menschen aus der Kirchengemeinde Hamdorf, wo Pastorin Frauke Bregas zuletzt Gemeindepastorin war. Ärztinnen und Krankenschwestern aus der imland-Klinik. Pastorinnen und Pastoren aus dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde, die Kolleginnen, die auch für Krankenhausseelsorge zuständig sind oder waren. Mittendrin: Die 47-jährige Pastorin, die 2019 den Schritt aus der Gemeinde heraus und in die herausfordernde Arbeit in der Krankenhausseelsorge hineingetan hat.

"Schon seit mehr als einem halben Jahr baust Du hier Brücken", so Pastorin Kirsten Erichsen aus der Kirchengemeinde Schwansen, die als persönliche Vertretung für Propst Sönke Funck den Einführungsgottesdienst übernommen hatte: "Brücken zwischen Kirche und Klinik, zwischen Klinik und Hospiz, zwischen Dir und den Menschen, die Dir hier begegnen, denen Du hilfst, die Dir helfen und geholfen haben". In den letzten sechs Jahren war Pastorin Bregas gemeinsam mit ihrem Mann in Hamdorf bei Rendsburg Gemeindepastorin gewesen. Als die Stelle der Krankenhausseelsorge in Rendsburg durch einen Ruhestand frei wurde, zögerte Bregas nicht lange, bewarb sich und wurde gewählt und berufen. Sie blickt auf Vorerfahrungen in dem Bereich zurück, hatte zuletzt eine Vertretung in Damp im Bereich Krankenhausseelsorge übernommen. Mit dem feierlichen Gottesdienst wurde sie nun offiziell in ihr nicht mehr ganz neues Amt eingeführt.

Für ihre Predigt wählte Bregas zwei Verse aus dem Buch der Klagelieder und sprach über persönliche Katastrophen: "Es gibt kein objektives Maß dafür, ab wann eine Situation unerträglich ist, das ist zutiefst persönlich. Dass ich glaube, bewahrt mich nicht vor Katastrophen, sogar mein Glaube selbst kann heftig erschüttert werden und in Frage stehen. Ein Mensch ringt nach einer Katastrophe darum, was sein Leben danach denn sein kann". Die Verarbeitung eines solchen Erlebnisses brauche meist mehr Zeit, als den Betroffenen klar und häufig auch lieb sei, berichtete sie weiter. Genau bei dieser Verarbeitung aber könne Seelsorge helfen: "Im besten Falle ist Seelsorge eine weitere Lebens-Erfahrung in einer persönlichen Krise, die stärkend, Mut-machend, tröstend wirken kann. Die verändert, schon dadurch, dass sie stattfindet. Das kann ein Gespräch sein, ein Ritual wie ein Segen oder ein Gebet, oder die Tatsache, auf einem schweren Wegstück Begleitung erfahren zu haben, vielleicht auch im Miteinander-Schweigen. Gelingende Seelsorge kann bedeuten, das Hier und Jetzt in einem neuen Licht zu sehen."

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