Rendsburg – Die Landtagsabgeordnete hat viele Fragen. Rixa Kleinschmit hört genau zu, wenn die Ehrenamtlichen der Rendsburger Tafel ihr erklären, wie der Betrieb läuft. Die CDU-Politikerin ist in die Bredstedter Straße gekommen, um sich die Gegebenheiten vor Ort anzuschauen. Sie erfährt davon, wie die Lebensmittel täglich von den verschiedenen Märkten der Region abgeholt werden und schaut zu, wie die Mitarbeitenden der Tafel die Waren sortieren.
Rixa Kleinschmit fragt nach den Ausgaben, die sowohl in Rendsburg als auch in einigen Umlandgemeinden stattfinden. Sven Nagel, der für die Zentrale in der Bredstedter Straße verantwortlich ist, erklärt ihr den Ablauf. Seit Corona würden hier wöchentlich jeweils drei Taschen für die etwa 250 Haushalte gepackt, die Waren von der Tafel bekommen. „Die Taschen enthalten jeweils das gleiche, wir können da keine Unterschiede machen“, sagt er. Der ursprüngliche Warenwert der drei Taschen betrage dabei rechnerisch zwischen 50 und 80 Euro. Bei der Ausgabe wird, wenn möglich, darauf geachtet, wie viele Bedürftige zu einer Bedarfsgemeinschaft gehören.
„Wir behandeln alle Bedürftigen gleich“, ergänzt Diana Marschke. Sie ist Geschäftsführerin des Diakonischen Werks des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde gGmbH, das Trägerin der Tafel ist. „Wer durch einen staatlichen Bescheid Bedürftigkeit nachweist, der kann zur Ausgabe kommen“, sagt sie. Unter den Kunden der Tafel sind somit Asylbewerber, ukrainische Flüchtlinge oder auch Empfänger von Bürger- und Wohngeld.
Rixa Kleinschmit will auch wissen, ob ein Verbot für Supermärkte, Waren wegzuwerfen, der Tafel helfen würde. Solch ein Verbot gibt es mittlerweile in Frankreich. „Die Freiwilligkeit funktioniert gut“, sagt Holger Glimm, gemeinsam mit Gitta Heinze Koordinator der Rendsburger Tafel. Dem stimmt auch Diana Marschke zu. Auch sie ist gegen eine Pflicht und hebt noch einen anderen Punkt heraus: Den persönlichen Kontakt. „Die beiden Koordinatoren besuchen jedes Geschäft mindestens einmal im Jahr“, sagt sie. „Man kennt sich gut“, ergänzt Gitta Heinze, die auch für die Spendengläser der Tafel in den Geschäften der Region zuständig ist. So funktioniert die Versorgung mit Waren ebenso wie zusätzliche Aktionen, bei denen Kunden in den Geschäften Waren spenden. Rixa Kleinschmit freut, dass die Händler der Region die Unterstützung der Tafel als gesellschaftliche Verpflichtung sehen.
Einen großen Wunsch haben die Verantwortlichen der Rendsburger Tafel an die Politik: Eine verlässliche Unterstützung für den laufenden Betrieb und die permanenten Kosten wie Miete, Energie oder Treibstoff für die Fahrzeuge der Tafel. „Wir haben die Tafeln im Blick, ich kann aber nichts versprechen“, sagt Rixa Kleinschmit. Sie selbst war nicht mit leeren Händen gekommen, sondern brachte eine große Tasche mit haltbaren Lebensmitteln mit, die eher selten von den Geschäften abgegeben werden.
Die Rendsburger Tafel unterstützt Bedürftige mit Lebensmitteln. Die Ausgabestellen befinden sich in Rendsburg (Bredstedter Straße 11, Ausgabe freitags 13 bis 15 Uhr), Schacht-Audorf (Ev. Gemeindezentrum, Dorfstr. 10, dienstags ab 12 Uhr), Osterrönfeld (Bürgerzentrum, Alter Bahnhof 18, dienstags ab 12.30 Uhr), Owschlag (Schule, An der Schule 1, mittwochs 12.30 bis 14 Uhr) und Jevenstedt (Pastorat, Dorfstraße 27, dienstags ab 13.15 Uhr). Das Mittagessen in der Materialhofstraße 7 wird montags bis freitags von 11.45 bis 12.30 Uhr ausgegeben. Die Tafelausweise gibt es donnerstags von 10 bis 12 Uhr bei der Diakonie des Kirchenkreises (Am Holstentor 16).