Rendsburg/Hohn – Pastorin Anke Andersson verlässt Hohn und wechselt auf eine Pfarrstelle im Pfarrsprengel Nördliche Geest, in dem Anfang 2025 drei Gemeinden zur Kirchengemeinde Nordhackstedt-Großenwiehe-Medelby fusionieren. Verabschiedet wird sie am 29. September im Gottesdienst um 14 Uhr in der Marienkirche in Hohn. Sie blickt auf eine bewegte und prägende Zeit zurück.
„Ich bin eigentlich erst hier in Hohn richtig zur Pastorin geworden“, sagt Anke Andersson mit einem versonnenen Lächeln. Die 52-jährige suchte aus persönlichen Gründen 2017 eine Pfarrstelle in der Nähe von Kiel und fand sie in Hohn. Zuvor hatte sie im Pfarrteam gearbeitet, nun bewährte sie sich erstmals auf einer Einzelpfarrstelle und hatte so mit der ganzen Bandbreite dessen zu tun, was der Dienst als Pastorin beinhaltet: Verwaltung, Seelsorge, Amtshandlungen, Personalführung, Friedhofswesen. „Das hat mich sehr bereichert und meine Fähigkeiten erweitert“, stellt sie rückblickend fest.
Neben diesen Herausforderungen erwarteten sie in Hohn einige Baustellen im wahrsten Sinne des Wortes: Das Pastorat musste dringend saniert werden, sodass Andersson gute fünf Jahre in einer Dienstwohnung lebte. „Eigentlich fand ich gerade dieses Ensemble hier so reizvoll: Pastorat, Gemeindehaus, Friedhof, Kirche – alles an einem Ort und damit kurze Wege“ erinnert sich Andersson. Die Instandsetzung zog sich dann länger als erhofft. Auch das Gemeindehaus wurde in Teilen renoviert, umgebaut und saniert. Dabei immer an Anderssons Seite waren die Mitglieder des jeweiligen Kirchengemeinderates: „Das war so eine fordernde Zeit für die Menschen, die hier ehrenamtlich Kirche gestalten. Ich habe diese Menschen immer als sehr engagiert, liebevoll und trotzdem kritisch erlebt in all den Höhen und Tiefen“.
Sie nimmt viele gute Erfahrungen mit, wenn sie Ende September verabschiedet wird. Einige Dinge hat sie hier erst kennengelernt: „Ich bin kurz nach Dienstantritt mit dem ersten Amtsfeuerwehrtag ins kalte Wasser geworfen worden, das zweite Fest einige Jahre später war dann ganz anders, weil ich viele Menschen kannte. Der Amtswehrführer legt großen Wert auf die kirchliche Beteiligung mit einer Andacht und einem Grußwort, darüber habe ich mich sehr gefreut. Goldene Konfirmationen gab es in meiner vorherigen Gemeinde nicht, weil diese dafür noch zu jung war, damals. Aber auch diese Wochenenden waren einfach großartig!“
Zu ihrer Zeit in Hohn gehört auch die Corona-Pandemie mit all den Einschränkungen auch des kirchlichen Lebens. „Aber die Menschen kommen hier immer noch gern in den Gottesdienst, deshalb waren wir auch eine der ersten Gemeinden, die alles wieder geöffnet hat, sobald es ging“. Überhaupt sei es ein gutes Miteinander in Hohn, findet sie: „Egal ob mit den Vereinen und Verbänden, den Dörfern im Umland, bei Jubiläen, Neujahrsempfängen oder auf dem Weihnachtsmarkt: Kirche ist hier ein elementarer und gern gesehener Bestandteil der Gemeinschaft!“ Dann müsse man allerdings auch damit rechnen, dass die Konfertermine mit der Schule und den Sportvereinen koordiniert werden müssen, damit alle jungen Menschen all ihre jeweiligen Termine wahrnehmen können, verrät sie schmunzelnd.
In summa blickt sie auf eine beglückende Erfahrung zurück: „Ich bedauere es nicht, von Flensburg nach Hohn gekommen zu sein. Ich wollte aufs Land, das konnte ich hier und es war die richtige Entscheidung. Ich gehe reich beschenkt aus Hohn weg, auch wenn ich manche Geschenke erst später erkannt habe.“
Nun also die Nördliche Geest, wieder aufs Land. Ein Blick in die persönliche Geschichte verrät: Andersson geht fast wieder dahin, wo für sie alles begann. Denn die gebürtige Kielerin absolvierte ihr Vikariat in Nordhackstedt und war danach 12 Jahre Pastorin in Fruerlund, einem Stadtteil von Flensburg. „Der hohe Norden hat mich nie richtig losgelassen, ein wenig wie ein Gummiband: Es ließ sich weit dehnen, aber nun zieht es immer stärker wieder zurück“, so Andersson.