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Partnerkirchenkonsultation 2015

  • In der St. Nikolai Kirche zu Flensburg trafen sich Hanne Pischke, Eckernförde; Henning Halver, Rendsburg; Kate Boardman, England; Susanne Thiesen, Schleswig-Flensburg; Marcia Meabon, USA; Luke Mwololo, Kenia und Mark Yanez, Philippinen.

Schwerin/Schleswig/Rendsburg Die Evangelisch- Lutherische Kirche in Norddeutschland lud vom 12. – 21. September 2015 Delegierte aus Ihren ca. 30 internationalen Partnerkirchen zu einer Partnerkirchenkonsultation ein. Unter dem Motto „Gemeinsam den Weg der Gerechtigkeit gehen“ wurden unterschiedliche Orte in der Nordkirche aufgesucht. In einem sogenannten „Exposure-Programm“ wurden Erfahrungsorte aufgesucht, regionale Kontexte kennen gelernt und Kontakte in den verschiedenen Arbeitsfeldern der Nordkirche geknüpft. Mit einem ökumenischen Gottesdienst am 20. September in der Hamburger  St. Michaelis Kirche endete die Partnerkirchenkonsultation 2015.

 

Im Nachfolgenden ein Interview mit Ökumene-Pastor Henning Halver aus dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde, der als einer der Programmgestalter und Verantwortlicher, eine Untergruppe der Delegation durch den Kreis Schleswig-Flensburg begleitete.

 

Was ist die Partnerschaftskonsultation?

Unsere Nordkirche hat weltweit mehr als 30 Kirchenpartnerschaften, von Südafrika über Kasachstan bis China, von Estland über Ostafrika bis Nordamerika, von Brasilien über Indien bis hin nach England. Die Partnerschaften werden vor allem der Ebene von Gemeinden und Kirchenkreisen lebendig gestaltet,
zugleich aber auch auf der Landeskirchenebene wahrgenommen.
Schon vor 10 Jahren hatte die damalige Nordelbische Kirche Delegierte aus allen Partnerkirchen eingeladen, um sozusagen durch die Augen und Ohren der Partner unser kirchliches Leben anzuschauen. Nun, nach Gründung der Nordkirche und mit den aus Pommern und Mecklenburg dazugekommenen Kirchenpartnerschaften, waren wieder je zwei Delegierte eingeladen, auf unsere Kirchenwirklichkeit zu schauen und darüber ins Gespräch zu kommen.

Welche Personen stehen dahinter?

Die Partnerkirchenkonsultation wurde organisiert durch das Ökumene-Referat im Hauptbereich 4 unserer Landeskirche; an der Vorbereitung und Durchführung beteiligt sind auch das Zentrum für Mission und Ökumene und auch die Ökumenischen Arbeitsstellen der Kirchenkreise.
Die jeweiligen Partnerkirchen haben aus ihren Reihen die Delegierten ausgewählt, die an der Konsultation teilnehmen sollten; zum Teil waren es Bischöfe und Pastoren, aber auch einige kirchliche Mitarbeitende.

Was ist die Mission oder das Ziel?

Als einzelne Christen und auch als christliche Kirche leben wir in der einen Welt und haben Schwestern und Brüder im Glauben überall auf der Erde. In der Präambel unserer Nordkirche ist festgehalten, dass wir auf unsere ökumenischen Geschwister hören und ihre Äußerungen zu Herzen nehmen. Darum ist die persönliche Begegnung und das gemeinsame Wahrnehmen der jeweiligen Lebensbedingungen so wichtig. 
„Gemeinsam den Weg der Gerechtigkeit gehen“ (das Motto der Partnerkirchenkonsultation) schließt genau dieses gemeinsame Hingucken und Unterwegs-Sein ein.

Eine Untergruppe der Partnerkirchenkonsultation hat die Region Schleswig-Flensburg für ein paar Tage besucht; was hat die Gruppe erlebt?

Die Exposure-Gruppe wurde gebildet aus einem kenianischen Pastor, einen Pastor von den Philippinen sowie einer US-amerikanischen und einer englischen Pastorin; das Programm haben die beiden Ökumenischen Arbeitsstellen von Susanne Thiesen und Henning Halver gemeinsam ausgearbeitet.
Zunächst haben wir an der Eröffnung des bundesdeutschen Teils des Ökumenischen Pilgerweges für Klimagerechtigkeit in Flensburg teilgenommen. Und am vierten Tag waren wir bei dem Sprengeltag der kirchlichen Mitarbeitenden dabei, u.a. bei dem Vortrag von Frau Prof. M. Käßmann.
Am Montag und Dienstag stand die Frage der Gerechtigkeit im Blick auf die Entwicklung des Zusammenlebens in unseren Dörfern im Mittelpunkt: Vor welchen Herausforderungen steht die Landwirtschaft? Wie bewältigen auch kleine Dörfer ihre Aufgaben zur Erhaltung der Lebens- und Versorgungsqualität? Dazu gaben Menschen aus dem Dorf Nübel Auskunft.
Zum anderen ging es um die Frage: Wie stellt sich Kirche auf den Strukturwandel im ländlichen Bereich ein? Dazu referierte Pastor Dr. Kai Hansen aus der Gemeinde Haddeby und sorgte für kräftige Impulse; zu dieser Begegnung hatten sich vier der fünf Pröpste, darunter zwei Pröpstinnen, der Kirchenkreise Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg mit den internationalen Gästen verabredet.
Wir haben die Tage auch dazu genutzt, um uns auf die Besuche einzustimmen und dann die Eindrücke miteinander zu reflektieren.

Wie war die Stimmung?

Ökumenische Begegnungen sind immer wieder ein Geschenk und es tut einfach gut zu erleben, wie Menschen aus den verschiedenen Ecken der Erde miteinander schnell und intensiv in den Austausch kommen. Es war ein fröhliches und zugleich ernsthaftes Miteinander, wir haben miteinander gelacht, gesungen, gebetet, nachgedacht.
Und wenn dann bei den Fahrten zu den unterschiedlichen Treffpunkten der VW-Bus voller Melodien, Lieder, Psalmen war, dann ist es eben dieses Besondere und besonders Wertvolle: Ökumenisches Miteinander von Menschen, die sich vorher gar nicht gekannt haben, im christlichen Glauben aber über die ganze Welt miteinander verbunden sind.

Welche Unterschiede/ Gemeinsamkeiten gab es?

Jede und jeder Beteiligte an der Partnerkirchenkonsultation bringt die je eigene Prägung, Ausrichtung und auch Frömmigkeit mit – wir sind verschieden, auch unterschiedlich in unseren theologischen Schwerpunkten. Das in guter Weise offen und ehrlich und zugleich voranbringend ins Gespräch zu bringen, ist nicht immer ganz einfach; aber auch bei dieser Konsultation war und bleibt das Hauptanliegen, miteinander in unserer Zeit und Welt den christlichen Glauben zu leben und zu bezeugen – und da kann jeder seinen Teil dazu beitragen, dass auch das große Wort „Gerechtigkeit“ mit Leben gefüllt wird, zum Wohl der Menschen und zur Ehre Gottes – dieses Anliegen ist uns rund um den Globus gemeinsam.

Was haben die Partnerschaftstreffen gebracht?

Die Begegnungen mit ganz verschiedenen Menschen in den Gemeinden, Projekten, Dörfern, mit Amtsträgern und dem „normalen Mensch auf der Straße“ bringen uns jedes Mal wieder ins Bewusstsein, dass wir miteinander auf dieser Erde leben, dass wir mit unterschiedlichen Lebensqualitäten zu tun haben und doch dazu aufgerufen sind, dafür zu sorgen, dass alle Menschen auskömmliche Bedingungen bekommen. Dazu gehört auch, dass wir unseren Anteil an der Klimaveränderung wahrnehmen und uns für Gerechtigkeit auch in dieser Herausforderung einsetzen.

Wird es eine Wiederholung geben?

Die partnerschaftlichen Beziehungen bleiben ja auf jeden Fall bestehen; vor allem auf der Ebene der einzelnen Gemeinden und Gruppen. Und es wird weiterhin Besuche geben – hin und her; nicht nur durch kirchenleitende Personen, sondern auch unter durch Menschen, die z.T. schon seit Jahren und Jahrzehnten solche Partnerschaften mit Leben füllen.

Und wenn es an der Zeit ist, kann ich mir gut vorstellen, dass wir als Nordkirche unsere Glaubensgeschwister wieder einladen, um miteinander das Zeugnis von Gottes Gerechtigkeit für diese Welt zu bedenken und zu leben. Und, wer weiß, vielleicht kann ja eine solche Partnerkirchenkonsultation auch mal in einem Land des globalen Südens stattfinden – wir werden es erleben.

Kirche im Norden