Rendsburg Samira ist modern gekleidet und trägt ein goldenes Kreuz um den Hals. Sie kommt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern (20,17,15 und 4 ½ Jahre alt) aus dem Irak. Seit zwei Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Deutschland. Sie ist sehr glücklich in Rendsburg, ihre kleine Tochter geht in den Kindergarten, ihr einer Sohn dolmetscht Landsleuten bei Arztbesuchen. „Mein Mann hat gerade einen Deutschkurs mit B1-Level abgeschlossen“, erzählt die Frau stolz. Auch sie ist fleißig und lernt gerne und gut. Montags kommt sie meist ins Nachbarschaftscafé und die Ehrenamtlichen üben mit ihr Deutsch. Seit einem Jahr lernt die Christin deutsch, bis auf die zu kleine Drei-Zimmer-Wohnung für sechs Personen fühlt sie sich mit ihrer Familie wohl in Rendsburg. Die Ehrenamtlichen sind begeistert wie fleißig Samira lernt.
Das Nachbarschaftscafé soll nicht nur Gemeinschaft und Kontakte fördern, sondern ist zudem auch noch Anlaufstelle für praktische Fragen, z.B. wo finde ich einen Arzt, wo bekomme ich einen Krankenschein, wo ist die Apotheke, wo finde ich die Rendsburger Tafel etc. „Es ist offen für alle, jeder kann hierher kommen“, erzählt Pastorin Janina Boysen. Einmal pro Woche erreichen derzeit Flüchtlinge aus Neumünster, der Erstanlaufstelle in Schleswig-Holstein, Rendsburg Bahnhof. Ehrenamtliche, die sich auch im Nachbarschaftscafé in der Prinzenstraße 13 engagieren, holen die Flüchtlinge vom Bahnhof ab und begrüßen diese. Wiltrud Endriß, die früher Kirchenmusikerin gewesen und nun im Ruhestand ist arbeitet auch für die Bahnhofsmission und da sie jeden Donnerstag die Ankunft der Flüchtlinge auf dem Bahnhof miterlebt hat, kam ihr die Idee diese abzuholen, damit sie sich willkommen fühlen in der fremden Umgebung. Die Ehrenamtlichen begleiten die Neuankömmlinge zum Kreishaus, wo sie erwartet werden. Einige der Flüchtlinge kommen zunächst in der Gemeinschaftsunterkunft des Kreises in der Kaiserstraße unter. Dort bleiben sie drei bis sechs Monate, bis eine Wohnung für sie gefunden wird.
Einige der ehrenamtlich Engagierten der Christkirchengemeinde haben sich früher um die Menschen in Abschiebehaft gekümmert. Nachdem das Projekt ausgelaufen ist, besuchen sie nun Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft in der Rendsburger Kaiserstraße und freuen sich, sie einladen und ihnen ein bisschen Nachbarschaft geben zu können.
„Wir haben uns als Kirchengemeinde im Oktober zusammen gefunden und uns gefragt, was wir für die Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft tun können und sind dabei auf die Idee gekommen, ein Nachbarschaftscafé zu eröffnen,“ erzählt Pastorin Boysen von der Christkirche. Dieses Café, das seit dem 1. Juni geöffnet hat, soll die Kontaktaufnahme ermöglichen und die Ehrenamtlichen versuchen zudem in einfachen Worten und mit Spielkarten erste Wörter der Deutschen Sprache zu vermitteln. „Beim letzten Treffen habe ich ein arabisches Kochbuch mitgebracht und dabei haben wir mit den Flüchtlingen Vokabeln gelernt“, erzählt Christa Franzen, eine von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Das Nachbarschaftscafé bietet keine Sprachkurse an, dies kann es nicht leisten, dazu gibt es die Volkshochschule (VHS) und die UTS (Umwelt-, Technik und Soziales e.V.), die solche Kurse in Rendsburg anbieten.
Geöffnet ist das Nachbarschaftscafé jeden Montag ab 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Frauen, Männer, Kinder – es sind alle willkommen. Im Nachbarschaftscafé gibt es einen Raum für Kinder, ein Raum ist Café, in diesem es Kaffee und Kuchen gibt und ein Raum ist für Einzelgespräche vorgesehen. „Derzeit haben wir zirka 15 Ehrenamtliche, die für das Nachbarschaftscafé engagieren.
Wer interessiert ist, kann gerne am Montag (auch in den Ferien) zwischen 15.00 Uhr und 17.00 Uhr in den Räumlichkeiten der Prinzenstraße 13 vorbeikommen. Ansprechpartnerin ist Pastorin Janina Boysen mit der Telefonnummer 04331/28107