Auf dem neuen Friedhof in Nortorf wurde auf einer Fläche von rund 225 Quadratmetern eine Anlage für Naturgräber eröffnet. Hier sollen bis zu 60 Urnen bestattet werden, markiert durch regionale Natursteine, die mit einem einfachen Namenschild aus Bronze versehen werden.
Die Bestattungskultur ist seit einigen Jahrzehnten im Wandel. Der Wegfall des Sterbegeldes führt vermehrt zu einfacheren Bestattungen, häufigere Urnenbeisetzungen benötigen weniger Platz. Der demographische Wandel führt dazu, dass die ehemals großen Familiengräber nun verkleinert werden. Friedhöfe werden also immer weniger ausgelastet, die Grundkosten zum Unterhalt eines Friedhofes bleiben aber bestehen, was auch die kirchlichen Friedhöfe vor große Herausforderungen stellt.
Die Friedhofsverwaltung in Nortorf, zu der zwei Friedhöfe gehören, hat bereits in 2012 damit begonnen, sich auf diese veränderten Bedingungen einzustellen. Seit zwei Jahren gibt es ein Urnengemeinschaftsgrab, das mit 88 Urnen nun bereits voll belegt ist. Ein solches Urnengrab kostet 1500 Euro für 20 Jahre, weitere Kosten für einen Grabstein oder die Grabpflege fallen nicht an. Zum Vergleich: Eine Familiengrabstelle mit vier Plätzen, wie sie früher die Regel war, kostet rund 5000 Euro, hinzu kommen die Bestattungskosten sowie nicht unerhebliche Kosten für den Stein und die Pflege. Der Friedhofsverwalter Heinz-Jürgen Schafranski erklärt:“Diese Bestattungsart hat sich für uns bewährt. Ein weiteres Urnengemeinschaftsgrab entsteht zurzeit auf dem alten Friedhof. Weitere werden folgen. Von den rund 100 Beisetzungen, die jährlich auf den Nortorfer Friedhöfen durchgeführt werden, entfallen auf die klassischen Erdbeisetzungen nur noch etwa ein Drittel“.
Mit der neuen Naturgräber-Anlage stelle man sich vor allem der Konkurrenz durch die immer beliebter werdenden Friedwälder, so Schafranski, der seit 40 Jahren auf dem Friedhof arbeitet und die Entwicklungen verfolgen konnte. „Die Eiche, unter der das Naturgrab angelegt wurde, ist vermutlich so alt wie der Friedhof, also etwa 100 Jahre. Die Anlage kommt schon jetzt sehr gut bei den Besuchern an. Nur wenige Wochen nach der Eröffnung sind schon zwei Plätze belegt.“ Rund 60 Natursteine wurden auf dem Platz angelegt, unter jedem Stein sollen ein bis zwei Urnen Platz finden. Anonyme Gräber wird es auf den Nortorfer Friedhöfen nicht geben. Für jede bestattete Urne wird ein einheitliches Bronzeschild mit dem Namen sowie dem Geburts- und Sterbetag des Verstorbenen auf den Steinen angebracht. Die Kosten für diese Ruhestätte betragen 1180 Euro plus 250 bis 300 Euro für das Schild. Die Pflege wird von der Friedhofsverwaltung übernommen, was allerdings auch bedeutet, dass keine individuelle Bepflanzung erlaubt ist.
Ein Friedhof in kirchlicher Trägerschaft muss sich allein durch die Gebühren finanzieren. Eine Gebührenordnung setzt die Gebühren fest, wie beispielsweise für die Nutzung einer Grabfläche oder für die Pflege der allgemeinen Friedhofsflächen. Zur Unterhaltung eines Friedhofs werden keine Kirchensteuern eingesetzt. Es gibt auch keine Bevorzugung von Kirchenmitgliedern bei der Höhe der Gebühren. Ein kirchlich getragener Friedhof hat einen eigenen Haushalt, der nicht Bestandteil des Haushalts der Kirchengemeinde ist.