Das blaue T-Shirt mit der gelben Sonne ist ihr Erkennungszeichen. Pastorin Brigitte Gottuk, Julia Peis und Helena Schmidt sind das Team der „Kirche am Urlaubsort“ in Eckernförde. Ein weiß-blauer Strandkorb in der Nähe des Ostsee Info-Centers am Strand ist ihr Arbeitsort in den Sommerferien. Gleich werden sie mit der Gute-Nacht-Geschichte starten. Die ersten Kinder haben sich schon auf Decken oder in den Sand vor den Strandkorb gesetzt. Rund 20 Kinder und Erwachsene sind heute gekommen.
In den Sommerferien ist Tourismuskirchenzeit für Pastorin Brigitte Gottuk. Im Winter 2014 übernahm sie die Pfarrstelle des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde. Gerade war die Stelle neu geschaffen worden. Im Sommer 2015 bot sie zum ersten Mal für drei Wochen kirchliche Angebote in der Ferienzeit an. Mit der Zeit wurden es immer mehr: ökumenischer Strandgottesdienst in Damp, Strandkorbgespräch, Pilgern, Spiel und Spaß für Kinder und eben die Gute-Nacht-Geschichte. Bis auf montags lädt Brigitte Gottuk in den sechs Wochen Sommerferien zu ganz unterschiedlichen Veranstaltungen ein. Unterstützt wird sie jedes Jahr von Teamern. In diesem Jahr helfen ihr die beiden Paderbornerinnen Julia Peis und Helena Schmidt. Beide studieren an der Katholischen Hochschule Soziale Arbeit und wollten das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Sprich: Ihre Zeit in Eckernförde wird als Praktikum anerkannt und nebenbei können sie noch ein bisschen Urlaub am Meer machen. „Für uns ist das das perfekte Praktikum“, sagt Helena Schmidt. Beide kannten „Kirche am Urlaubsort“ noch nicht und sind begeistert von dem Angebot. Da beide katholisch sind, ist ihnen der christliche Glaube nicht fremd. Voraussetzung ist das aber nicht, um Teamer für einen Sommer zu sein.
Niederschwellig, nicht konfessionsgebunden und offen für jeden lebt Brigitte Gottuk die Tourismuskirche in Eckernförde und Umgebung. „Wir bieten hier ein Zuhause auf Zeit. Niemand bindet sich. Jeder kann kommen und gehen wie er möchte“, sagt die Pastorin. Ihr liegt diese Arbeit. Heute Gäste aus Hessen, morgen aus Dänemark, übermorgen aus Bayern: Sie mag die Vielfalt und die Gespräche mit den Urlaubern. „Viele haben ein festes Bild von Kirche und manche haben negative Erfahrungen gemacht. Wir von der Tourismuskirche zeigen, dass Kirche vielfältig ist und anders sein kann“, erklärt Brigitte Gottuk. Ihr ist der Blick über den Tellerrand wichtig. Sie möchte die Menschen dort abholen, wo sie gerade sind. Frei und offen arbeiten: Das mag sie - mit allen Vor- aber auch Nachteilen. Dazu gehört zum Beispiel nie zu wissen, wie viele Gäste zu ihren Veranstaltungen kommen und auch nicht zu erahnen, wer genau kommt. „Das wäre anders, wenn ich in einer Kirchengemeinde arbeiten würde“, sagt sie.
17 Uhr. Die Gute-Nacht-Geschichte beginnt. Das Team der Tourismuskirche begrüßt Kinder und Erwachsene. Gemeinsam wird gesungen, die beiden Sockenpuppen Prinzessin Rosa und Kater Moritz haben ihren Auftritt und eine Piratengeschichte wird erzählt. Zum Abschluss gibt es das Lied „Gottes Liebe ist so wunderbar“ und einen Segen. Morgen Mittag geht es weiter mit den „Momenten der Ruhe“ in der St.-Nicolai-Kirche, eine Initiative der Kirchengemeinde St. Nicolai, die Brigitte Gottuk in diesem Jahr organisiert. Dann lädt das Team der Tourismuskirche zu einer kurzen Andacht ein. Den Talar trägt Brigitte Gottuk auch da nicht. Aber das blaue T-Shirt der Tourismuskirche. Das ist ihr Erkennungszeichen in der Sommerzeit.
Die nächsten Termine der Tourismuskirche in Eckernförde am Strandkorb:
dienstags bis Freitag, 17 Uhr, Gute-Nacht-Geschichte
dienstags, 15.30 – 16.30 Uhr, Strandspiele
mittwochs, 12.00 Uhr, Kirche St. Nicolai, Momente der Ruhe
mittwochs, 15.30 – 16.30 Uhr, Aktion am Strand
donnerstags, 09.00 Uhr, Den Morgen begrüßen
donnerstags, 11.00 Uhr, Kreativ am Strand
Weitere Termine stehen im Internet auf www.kkre.de, auf Plakaten und im Flyer.
