Mit Gottesdiensten und geschmückten Altären erinnern die rund 1.000 Kirchengemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) am Erntedanksonntag (1. Oktober) daran, dass die Fülle der Natur, die Gaben der Schöpfung und die Früchte der Arbeit vieler Menschen keine Selbstverständlichkeit sind: Der Mensch pflügt und sät, doch Wachsen und Gedeihen liegen letztlich nicht in seiner Hand. Christen danken Gott für dieses Wunder ebenso wie für alle seine guten Gaben, die Grundlage für unser Leben sind. Einen Überblick über die Erntedankgottesdienste im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde finden Sie hier.
Landeserntedankfeste in Petersdorf auf Fehmarn und im vorpommerschen Siedenbollentin
In Kirchen und Kapellen sind am Erntedanksonntag Altäre mit Obst, Gemüse, Brot, Getreide und anderen Früchten und landwirtschaftlichen Produkten geschmückt. In den Bundesländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern finden Landeserntedankfeste statt. Die Bischöfe Gothart Magaard (Schleswig) und Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald) predigen in den Gottesdiensten zur Eröffnung der Feste. In Schleswig-Holstein laden Land und Kirche gemeinsam am Sonntag (1. Oktober) zum Landeserntedankfest nach Petersdorf auf die Insel Fehmarn ein. Der Tag beginnt um 10.30 Uhr mit dem Festgottesdienst in der St. Johanniskirche. Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche, wird die Predigt halten. Parallel wird im Kindergarten ein Kindergottesdienst angeboten. Anschließend ist ein bunter Festumzug geplant und von 12 bis 17 Uhr erwartet die Besucher auf der Festwiese ein abwechslungsreiches Programm mit Ständen, Aktionen und Imbiss.
Programm: www.kirche-petersdorf.de
In Mecklenburg-Vorpommern ist es ebenso seit Jahrzehnten eine gute Tradition, dass Kirche und Land miteinander Erntedank feiern und so die gemeinsame Verbundenheit in der ländlichen Region unterstreichen. Zum diesjährigen 27. Landeserntedankfest wird in das vorpommersche Siedenbollentin bei Altentreptow eingeladen. Offiziell eröffnet wird das Fest am Sonntag (1. Oktober) um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Die Predigt in der Kirche Siedenbollentin hält der Greifswalder Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Dr. Hans-Jürgen Abromeit. Anschließend ist ab 11.45 Uhr ein großer Festumzug durch den Ort mit Pferdekutschen, historischen und modernen Traktoren und weiteren Zugmaschinen geplant. Dabei werden auch Szenen aus der Landwirtschaft in Schaubildern dargestellt. Im Laufe des Tages gibt es Festreden, eine musikalische Kaffeetafel und verschiedene Konzerte.
Programm: siedenbollentin.de/programm-des-27-landeserntedankfestes/
Erntedank erinnert daran, mit denen zu teilen, die weniger haben In ihren Predigten werden die Bischöfe auch darauf eingehen, dass jede Ernte eine Gabe Gottes ist, dass wir unser tägliches Brot der Natur und menschlicher Anstrengung – und darin zugleich der Liebe Gottes verdanken. Das Erntedankfest erinnert auch daran, mit denen zu teilen, die weniger haben. Thematisiert werden darüber hinaus Fragen zu Schöpfungsverantwortung und Umweltschutz, Gentechnik und Lebensmittelverschwendung.
Hintergrund: Gott für die Ernte zu danken, war zu allen Zeiten ein wichtiges religiöses Grundanliegen. Schon in den Geboten für das Volk Gottes, wie sie im Alten Testament der Bibel überliefert sind, heißt es: „…du sollst halten das Fest der Ernte…“ (2. Buch Mose 23,16). Auch in der griechisch-römischen Antike gab es Erntefeste. In der christlichen Kirche werden sie seit dem 3. Jahrhundert gefeiert. Allerdings gab es wegen der verschiedenen Erntezeiten in unterschiedlichen Klimaregionen lange Zeit keinen einheitlichen Termin für das Fest. Seit dem 16. Jahrhundert wurde Erntedank in den evangelischen Gemeinden am Michaelistag, dem 29. September, oder an einem der benachbarten Sonntage begangen. 1773 wurde in Preußen das Erntedankfest offiziell eingeführt und auf den Sonntag nach Michaelis festgelegt. Regional kann es Abweichungen von diesem Termin geben.