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„Klar zur Wende“ – Kirche und Klimaschutz konkret

  • Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein Gothart Magaard.

„Würden. Wollen. Könnten. Aber Machen wäre auch mal ganz schön!“ Das war das Fazit von Moritz Dietzsch vom Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) - Land Schleswig-Holstein am Ende der Veranstaltung „Klar zur Wende! – Klimaschutz in der Jugendarbeit“ am 26. Mai in der Landesvertretung Schleswig-Holstein in Berlin. Aus Anlass des Kirchentages hatte der Bevollmächtigte des Landes Schleswig-Holstein, Staatssekretär Ralph Müller-Beck, zum Open House eingeladen.  

Auf dem Podium diskutierten Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), und Dr. Andreas Tietze, Präses der Landessynode der Nordkirche, mit Gästen und Interessierten aus dem Publikum. Dabei ging es nicht nur um das 2015 von der Landessynode beschlossene Klimaschutzgesetz der Nordkirche, sondern auch um die konkrete Umsetzung. Die Nordkirche will ihre Treibhausgasemissionen bilanziell spätestens bis zum Jahr 2050 schrittweise auf null senken (CO2-Neutralität). Moderiert wurde die Veranstaltung von Jugendbildungsreferentin Hannah Bahr vom Jugendpfarramt Koppelsberg. 

Mobilitätsfrage und Lebensmittelrettung 

Auf den persönlichen Beitrag zum Klimaschutz angesprochen erklärte Präses Tietze, dass er seit der Anschaffung eines E-Bikes die Fahrstrecken ohne Auto um ein Vielfaches verlängern konnte und nun über den Erwerb eines Elektroautos nachdenke. Bischof Magaard, privat begeisterter Radfahrer, sieht den wesentlichen Hinderungsgrund bei der Anschaffung eines solches Fahrzeugs in der noch immer geringen Reichweite. „Die Mobilitätsfrage ist für mich ein schwierige Punkt, denn Schleswig-Holstein ist groß und ich bin viel mit meinem ‚rollenden Büro‘ unterwegs.“ Er bedauerte, dass infolge des Abgasskandals Informationen zum CO2-Ausstoß der Fahrzeuge keine klare Aussagekraft mehr haben und die Bürgerinnen und Bürger beim Kauf eines Fahrzeugs verunsichert seien. 

Moritz Dietzsch vom VCP Land Schleswig-Holstein berichtete von Projekten, mit denen die Vernichtung von Lebensmitteln verhindert wird. So rette die Kampagne „Marmelade für alle“ Früchten vor der Biotonne; Lebensmitteln, die in Geschäften vernichtet werden sollen, werden eingesammelt. Auf diese Weise konnten 2015 die kirchlichen Klimapilger auf ihrem Weg zur Weltklimakonferenz nach Paris in Schleswig-Holstein versorgt werden. Umweltpastor Jan Christensen, der dabei war, erzählte von Mehr-Gänge-Menüs und einem Grillabend für alle Teilnehmenden ausschließlich mit Lebensmitteln, die sonst in die Tonne gewandert wären. Auch auf dem Kirchentag in Berlin werden täglich 500 Portionen Essen aus solchen Lebensmitteln zubereitet.  

Besser gründlich als schnell 

Im Blick auf die Umsetzung des Klimaschutzgesetzes der Nordkirche sagte Bischof Magaard: „Ich denke, wir haben einen hohen ökologischen Standard, was zum Beispiel die energetische Erneuerung von Gebäuden und klimafreundliche Kriterien bei der Beschaffung von Material betrifft.“ Auch Präses Tietze sieht sich den Zielen der Synode verpflichtet: „Es ist gut, dass wir hier gründlich vorgehen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir beim Klimaschutz die Wende hinbekommen.“ Das funktioniere nicht wie bei einem Rennboot, sondern mehr wie bei der „Zuversicht“, dem Traditionssegler, mit dem die Jugendlichen im Sommer wieder zur „Klimasail“ aufbrechen werden. 

Die evangelische Jugend Schleswig-Holstein engagiert sich seit sechs Jahren beim Klimaschutz. Unter dem Motto „Klar zur Wende“ haben bei der Aktion „Klimasail“ bisher 3.000 Jugendliche die Ostsee an Bord der „Zuversicht“ erforscht und ihren eigenen Lebensstil überprüft. Die Klimaexkursionen führen bis nach Norwegen und zum Jostedaalsgletscher. Und auf der Jugendklimakonferenz setzen sich die Jugendlichen alle zwei Jahre für eine klimafreundliche Zukunft ein.

Kirche im Norden