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Faszination Bildschirm

  • Der Medienpädagoge Wilfried Brüning bereitet ein Experiment vor.

Der Medienpädagoge Wilfried Brüning erklärt Eltern sinnvolle Mediennutzung

Rendsburg Mit dem Satz: “Ich verspreche, ich werde heute Abend besser als das Fernsehen sein,“ beginnt der 57-jährige Medienpädagoge Wilfried Brüning seine Veranstaltung in der Evangelischen Familienbildungsstätte in Rendsburg. Zirka 60 Eltern und einige Fachleute kamen zu dem  Vortrag des Detmolders, um zu erfahren, welcher Medienkonsum für ihre Kinder förderlich und welcher schädlich ist. Brüning geht es dabei nicht um die Verteuflung der Medien, denn die digitale Gesellschaft ist unumkehrbar, sagt er. Denn die neuen Medien können auch positiv genutzt werden, indem ein Schüler beispielsweise für einen Aufsatz im Internet recherchiert. Dabei spricht Brüning von aktiver Bildschirmmediennutzung. Dazu gehört seiner Meinung auch das Hörspiele hören, das filmen mit einer Digitalkamera, Fotos machen und diese Nachbearbeiten. Im Gegensatz hierzu sieht er den schlechten Bildschirmmedienkonsum mit der Benutzung einer Playstation, Nitendo und den Smartphones. Er möchte, dass die Eltern für diese beiden Mediensorten sensibilisiert werden und sie dabei eine  innere starke Haltung bekommen. Auch sollen sie dabei ein gutes Gewissen haben, wenn sie ihrem Nachwuchs bei stundenlanger Benutzung einer Playstation oder langen Fernsehnachmittagen ein „Nein“ entgegensetzen.

Brüning erklärt anschaulich, aber wissenschaftlich basiert, dass die Gehirnzellen, auch Neuronen genannt sich bei Kindern verwandeln, sie brennen darauf eine Aufgabe zu übernehmen. Neuronen, die nicht genutzt werden, sterben, sagt der Medienpädagoge.  Kinder, die  aktiv im freien tätig sind und beispielsweise Fußball spielen und mit allen Sinnen tätig sind, haben 60 Millionen sogenannte „Wissensmacher“, das sind Träger von Informationen, die sich im Gehirn vernetzen. Das Fernsehen bezeichnet Brüning als „Zeiträuber“ des 21. Jahrhunderts. „Die negativen Wirkung ist im Moment noch nicht feststellbar“, sagt er. Natürlich darf auch einmal Fernsehen geschaut werden, aber bei 6 bis 12-jährigen rät er bei zehn Minuten Fernsehkonsum sollten 40 Minuten beispielsweise Spielen im Freien folgen, um eine Balance zu schaffen. 12 bis 18-jährige brauchen bei 10 Minuten in die Glotze schauen, einen Ausgleich von 20 Minuten. „Denn wenn Kinder fernsehen, bleiben drei Sinne arbeitslos“, so Brüning.

Auch spricht er den sogenannten „Flimmerfaktor“ an, dessen Rhythmus bei einigen privaten Kinderkanälen sehr hoch ist, so dass die Kinder sich nicht mehr richtig konzentrieren können, wenn sie beispielsweise  anschließend Hausaufgaben machen sollen. Sie verlernen die anhaltende Konzentration. Dazu macht er ein praktisches Experiment mit Tennisbällen. Drei Personen, die stellvertretend für die Fernsehmacher, des privaten Fernsehens stehen werfen die Bälle auf einen Fernsehkonsumenten. Dieser ist nicht in der Lage die vielen, schnellen  Informationen in Form der Tennisbälle aufzufangen. „Je länger Kinder fernsehen, desto unattraktiver wird das Lernen“, so Brüning. Gute Fernsehsendungen für Kinder findet er  zum Beispiel  „Wissen nach A“, „Die Sendung mit der Maus“ und „Willi will‘s Wissen“. „Etwas können kommt nicht durchs Fernsehen“, sagt Brüning, „Die Kinder müssen lernen sich anzustrengen“. Metakompetenzen können nur über eigene Erfahrungen angeeignet werden. Früher, bevor es die neuen Medien gab, haben sich Kinder Erfolgserlebnisse angeeignet. Das Gehirn hat sie bei Erfolg belohnt und Dopamin ausgeschüttet. Das passiert heute aber auch bei Benutzung einer Playstation. Deshalb ist es für Eltern heute wichtiger denn je zwischen guter und schlechter Mediennutzung zu unterscheiden und sich gegebenenfalls mit einem entschiedenen „Nein“ bei seinem Nachwuchs durchzusetzen.

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