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Drei Stiftungen geben 35.000 Euro für traumatisierte Flüchtlingskinder

  • Ein gemeinsames Hilfsprojekt vom Diakonischen Werk (DW) und Stiftungen: v.l.n.r. Monika Wegener (DW), Manfred Buncke (Stiftung), Anke Thomas (Traumatherapeutin), Ulrich Kaminski (DW), Hans Valdorf (Stiftung) und Pierre Gilgenast (Stitftung).

Rendsburg – Bei einer Geburtstagsfeier platzt ein Luftballon, einige traumatisierte Kinder, die aus Krisengebieten gekommen sind, reagieren verständlicherweise verstört. So und ähnlich ist der Alltag von Kindern, die aus Krisenländern zu uns geflüchtet sind.

Deutschkurse für Flüchtlingskinder sind wichtig, jedoch „Auf Sprache kann man sich erst einlassen, wenn eine Traumatisierung bearbeitet ist“, sagt Manfred Buncke von der Stiftung der Sparkasse Mittelholstein, die für das Projekt „Traumatisierte Flüchtlingskinder“ 15.000 Euro gegeben hat. Die Fiehn-Stiftung, vertreten durch ihren Vorsitzenden Bürgermeister Pierre Gilgenast, unterstützt zusammen mit Hans Valdorf von der Bürgerstiftung Rendsburg das Projekt mit jeweils 10.000 Euro.

Am 23. Juli sind sie mit den Mitarbeitern des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde, im Diakonischen Werk in der Prinzenstraße 13 in Rendsburg zusammengekommen um Einzelheiten über das Projekt bekannt zu geben. „Wir schaffen etwas wertvolles und wichtiges, was es bisher nicht gab. Ein Netzwerk ist wichtig und der Aufbau von Strukturen ist auch ein wichtiger Baustein für unsere Willkommensstruktur“, sagt Gilgenast.  

Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass immer mehr Flüchtlinge ankommen, die in Schulen und in den Deutschkursen der Volkshochschule (VHS) nicht dem Unterricht folgen können, weil sie traumatisiert sind, berichten Schulleiterin Kirsten Koppelmann von der Altstadtschule und Rainer Nordmann, Leiter der VHS, gemeinsam. „Traumatisierte Kinder haben oft traumatisierte Eltern und können daher oft nicht mehr lebendig sein“, sagt Nordmann.

Hier setzt das Projekt des Diakonischen Werkes an.

Lebendig werden, Freude erleben, sich in einer Gemeinschaft geborgen fühlen, wichtige Bausteine, um den Kopf wieder frei zu bekommen, Sprache zu lernen und sich in der vollkommen neuen Welt zurecht zu finden. Dies steht an erster Stelle, wissen Monika Wegener, Fachbereichsleiterin für Kinder, Jugend und Familie und die Projektleiterin Anke Thomas, Diplom Psychologin und Traumatherapeutin in freier Praxis.

„Wir holen die Kinder dort ab, wo sie jetzt schon sind; z.B. in den DaZ-Klassen in der Altstadtschule und der Schule Rotenhof und bieten dort zusätzliche pädagogische Betreuung, Elterngespräche und Familienberatung an“, erzählt Ulrich Kaminski, stellvertretender Geschäftsführer des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises.

Gruppenangebote, die an je einer der genannten Schule zweimal wöchentlich stattfinden, sollen eine vertrauensvolle Umgebung für die traumatisierten Kinder schaffen.

In kleinen Gruppen von maximal zehn Kindern wird angeboten was entspannt, gut tut, Freude macht und durch Bewegung helfen kann, die durch traumatische Erlebnisse im Körper entstandene Verspannung zu lösen.

„Ideen sind vorhanden, wie die Ideen mit den Kindern zusammenpassen werden, kann Frau Thomas einschätzen“, so Monika Wegener.

Das Team besteht derzeit aus zirka zwölf Personen, aber es kann variieren, weil das Netz ja weiter ausgebaut werden soll. Für den Zeitraum von einem Jahr, der durch die Stiftungen finanziert wird, ist kein zusätzliches Personal notwendig.

So angetan waren die Mitarbeiter von dem Projekt, dass einige Mehrstunden machen, Ehrenamtler bieten ihre Kenntnisse und Mitarbeit an und bilden so ein kompetentes Netzwerk in der Stadt.

Eine Lücke wird hier geschlossen, mit insgesamt 35.000€, begrenzt auf ein Jahr, wird etwas angefangen, wovon sich alle Beteiligten einen langfristigen, durch Politik finanzierten Effekt versprechen.

 

Die Mitarbeiter des Diakonischen Werkes (DW) sind Pädagogen, Psychologen und auch ein Lehrer für arabische Sprachen bereichert das Team. Professionelle Schulungen für diese Gruppen sollen in der Prinzenstraße 13, in den Räumlichkeiten des Diakonischen Werkes stattfinden.

Es gibt durch die Projekt Koordinatorin eine unmittelbare fachliche Unterstützung, in der oft sehr schwierigen und herausfordernden Arbeit mit traumatisierten Familien, denn es sind neben den Kindern ja auch die Eltern betroffen, die eigentlich die Personen sind, die den Kindern halt geben sollen.

Weiter Angebote, die das Projektteam vorhält sind:

 

-       Einzelfallhilfen und Beratung für traumatisierte Kinder und deren Familien- sowohl aufsuchend in den Familien als auch in den Räumlichkeiten des Diakonischen Werkes.

-       Begleitung der Gruppenangebote durch Elterngespräche und Informationen – wie können Eltern/Familienangehörige mit traumatisierten Kindern umgehen; wie können sie unterstützen, um gut in die hier bestehenden Systeme integriert werden.

-       Beratung, Begleitung und Betreuung von professionellen Helfern (Erziehern, Lehrkörper) im Umgang mit traumatisierten Flüchtlingskindern.

 

Zum Abschluss sagte die Leiterin des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises, Diana Marschke: “Wir generieren etwas neues in der Stadt Rendsburg und wir vernetzen uns, damit das Projekt Erfolg haben wird.“

 

Kirche im Norden