Rendsburg – Im Jahr 1524 begann eine Erfolgsgeschichte: Das sogenannte „Achtliederbuch“ wurde auf Initiative von Martin Luther gedruckt, das erste evangelische Gesangbuch. Die aktuelle Fassung enthält unter 535 Nummern 567 Lieder und Gesänge und ist Teil von nahezu jedem evangelischen Gottesdienst. Zusätzlich finden sich zahlreiche Psalmen und Gebete im hinteren Teil. Am Samstag feierten zahlreiche Chöre und Posaunenchöre aus dem Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde dieses Jubiläum in der Christkirche in Rendsburg.
Propst Matthias Krüger zeichnete in seinem Grußwort den Weg nach, den das Gesangbuch ab 1524 nahm. „Die Musik ist Gabe und Geschenk Gottes. Sie vertreibt den Teufel und macht die Leute fröhlich.“ Dieses Zitat von Martin Luther könne man ergänzen um heutige Erkenntnisse: „Endorphine werden freigesetzt, Serotonin, Dopamin und Adrenalin. Wer braucht schon Cannabis, wenn sie singen kann?“ Krüger erinnerte daran, dass nicht alle Melodien früher verzeichnet wurden, weil sie als bekannt vorausgesetzt wurden. Das sich nur die wohlhabenden Bürgerinnen ein Gesangbuch leisten konnten und die anderen auswendig lernten, zumal nicht alle lesen und schreiben konnten zur damaligen Zeit. Als „Blütezeit des Gesangbuches“ bezeichnete er die Barockzeit: „Viele Lieder aus der Zeit sind Klassiker bis heute. Das Universalgesangbuch aus Leipzig umfasste 6.000 Lieder“. Neue und alte Lieder treffen sich auch im heutigen Liedgut: „Es ist ein großer Schatz, dass unser protestantisches Liedgut so einen großen Bogen spannt: Von den alten Chorälen hin zu modernen Pop- und Rock- und Metal- und Gospelstücken.“
Aktuell befasst sich eine Kommission der Evangelischen Kirche mit einer für das Jahr 2028 geplanten Neuauflage. Dann gibt es erneut etwas zu feiern, in Jahr 504 nach Erscheinen des ersten evangelischen Gesangbuches.