Heute freut sich der Mann mit der Nummer 180. Als Erster darf er die Räume der Eckernförder Tafel im Bürgerzentrum am Saxtorfer Weg 18 betreten. Ingrid Berg, eine der ehrenamtlichen Tafelhelferinnen, begrüßt ihn gut gelaunt. Der Mann lächelt, erwidert den Gruß, zeigt seinen Tafelausweis, bezahlt einen Euro Eigenbeitrag und geht dann weiter zur Lebensmittelausgabe. Dort warten Obst, Gemüse, Brot, Milchprodukte und vieles mehr auf ihn und die anderen wartenden Gäste - alles Spenden von Supermärkten und Lebensmittelherstellern aus der Region.
Heute stehen circa 50 volle Tafel-Kisten für die Bedürftigen bereit. Rund 230 Bedarfsgemeinschaften versorgt die Eckernförder Tafel. Immer donnerstags ab 10 Uhr werden die Lebensmittel ausgegeben. Seit Ende Februar arbeitet die Eckernförder Tafel in neuen Räumen. Denn die Einrichtung konnte in das neue Borbyer Bürgerzentrum umziehen. Knapp 300 Quadratmeter stellt der Eigentümer, das Gemeinnützige Wohungsunternehmen (GWU), dem Diakonischen Werk Rendsburg-Eckernförde für die Tafelarbeit für zehn Jahre kostenlos zur Verfügung. Für die Tafel ist das ein großer Gewinn mit ungeahnten Möglichkeiten, denn vorher mussten die Helfer auf sehr beengtem Raum arbeiten. Nun ist die Lagerung der Waren im Keller des Bürgerzentrums möglich. Die Ausgabe der Waren findet in einem großen Raum statt. Dieser ist hell, freundlich und modern. Zu den Tafelräumen gehört auch eine Küche, da einmal pro Woche eine Mittagstafel geplant ist. Einen Tafel-Treff soll es auch geben.
„Wir haben endlich mehr Platz“, freut sich Annette Giencke, die die Tafel als Bundesfreiwillige unterstützt. Vorher im alten Haus hatte die Einrichtung nur zwei Räume zur Verfügung. Jetzt werden allein schon die Waren auf eine Fläche von 150 Quadratmetern gelagert. „Diese Möglichkeit gab es vorher nicht“, sagt Giencke. Jetzt liegen die Spenden gut sortiert in Kisten, Regalen und in Tiefkühltruhen. Mit einem 300-Kilo-Lastenaufzug werden die Lebensmittel auf und ab befördert. Zum Angebot des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde im neuen Bürgerzentrum gehört aber nicht nur die Tafel. Auch die Ämterlotsen sowie die Mitarbeitenden der Migrationsberatung der Diakonie werden die Räume nutzen. Das soziale Zentrum wird außerdem vom Familienzentrum der Kirchengemeinde Borby unterstützt, das ebenfalls die Räume für zehn Jahre kostenlos nutzen darf. „Klönstuuv“, Spieletreff und Elterncafé gehören unter anderem zu den Angeboten des Familienzentrums.
Die GWU ist mit 4000 Mitgliedern und 2300 Wohnungen mit Abstand das größte Wohungsunternehmen in Eckernförde. Die Solidargemeinschaft bietet preiswerte Wohnungen für eine Durchschnittsmiete von fünf Euro für breite Bevölkerungsschichten an.