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Begegnung und Gemeinschaft direkt am Kanal

  • Bischof Gothart Magaard (Dritter von rechts) und Kirsten Erichsen (Vierte von rechts) zogen gemeinsam mit Christian Kaben (Vierter von links) und Pastorin Johanna Zedlitz (Fünfte von links) sowie den Mitgliedern des Kirchengemeinderats in die Kirche ein.
  • Bischof Gothart Magaard hielt die Predigt im Gottesdienst.
  • Der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Christian Kaben.
  • Kirsten Erichsen vertrat als pröpstliche Stellvertreterin den Kirchenkreis.
  • Der Frauenkreis verkaufte auf dem Gemeindefest bemalte Schindeln.
  • Die Wohld-Pfadfinder hatten brieten Pfannkuchen über dem Lagerfeuer.

Sehestedt – Dieses Brummen hat die Kirche in Sehehstedt exklusiv. Wer regelmäßig im Gottesdienst in Sehestedt sitzt, der kennt es. Es dröhnt in besonderer Weise und zwar genau so lange, wie ein großes Schiff den Kanal auf der Höhe der Sehestedter Kirche passiert. Denn die St.-Peter-und-Paul-Kirche liegt direkt am Kanal und ihr exklusives Brummen gab es auch beim Festgottesdienst zum Kirchenjubiläum zu hören.

Vor 700 Jahren wurde die Kirche zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt, vermutlich ist sie aber etwa 100 Jahre älter und so wurden neben den 700 auch gleich noch 800 Jahre gefeiert. „Unsere Kirche ist älter als die Kirche in Bovenau, die um 1240 herum gebaut wurde“, erläutert der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Christian Kaben. Und da es keine weiteren Quellen gebe, könne man weiterhin davon ausgehen, dass die Kirche etwa 800 Jahre alt ist.

Seitdem feiern Menschen in der Region, die Menschen aus den Dörfern Sehestedt, Haby und Holtsee in der St.-Peter-und-Paul-Kirche Gottesdienst. Auch das Jubiläum begann mit einem Gottesdienst, in dem der Schleswiger Bischof Gothart Magaard predigte. Er ging dabei der Frage nach, warum Menschen Kirchen bauen? Ausgangs- und Endpunkt seiner Überlegungen war Psalm 84: „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!“ Dabei gehe es nicht um die alten Mauern allein, sondern um den Gottesdienst, der hier gefeiert wird, um die Beziehung der Menschen zu Gott.

„Kirchen werden zu heiligen Räumen, wenn sie uns daran erinnern, dass wir auf die Gegenwart Gottes vertrauen können“, sagte Magaard. Er ging ein auf die Geschichte der Christenheit in Schleswig-Holstein, auf die Feiern des Glaubens, auf die Freuden und die Schattenseiten des Lebens, die in den Kirchen gefeiert werden und die auch die Geschichte der St.-Peter-und-Paul-Kirche prägen. Auch heute, „wenn das Verbindende zwischen den Menschen wegzubrechen scheint, steht die Kirche für die Erinnerung, dass Frieden und Versöhnung möglich sind. Das Begegnung und Gemeinschaft wichtig sind.“

Ausgehend von der Lage der Kirche direkt am Kanal, der in Sehestedt eine Grenze darstelle und immer wieder überwunden werden müsse, spann der Bischof den Bogen hin zur großen Politik. Er sprach von seiner Sehnsucht nach einer Welt, in der Menschen frei sind und zu Grenzgängern werden könnten. „Das ist eine Sehnsucht nach Gottes Nähe in dieser Zeit“, sagte er und setze als Schlusspunkt wieder ein Zitat aus Psalm 84: „Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild.“

Die etwa 160 Besucherinnen und Besucher in der gut gefüllten und prächtig geschmückten Kirche erlebten einen Gottesdienst mit einer besonderen musikalischen Untermalung. Kirchenmusikdirektor Rainer-Michael Munz saß an der Orgel und ließ bekannte Choräle in eindrucksvoller Weise erklingen. Nach seinem Orgelnachspiel gab es dann noch einige Grußworte. Die Bürgermeister der drei Kommunen Haby, Sehestedt und Holstsee betonten ihre Verbundenheit mit der Kirche und Kirsten Erichsen überbrachte als pröpstliche Stellvertreterin der Propstei Eckernförde Grüße des Kirchenkreises.

„Als Christinnen und Christen werden wir immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt“, sagte Erichsen. „Die Zeit geht nicht spurlos an uns vorbei“. Dies sei schon am Gebäude abzulesen. Aber sie bringe ein Zeichen der Hoffnung mit, sagte sie mit dem Zweig eines Apfelbaums in der Hand. Er symbolisiert das Geschenk des Kirchenkreises, einen Apfelbaum. Ein solcher soll demnächst auf dem weitläufigen Gelände der Kirchengemeinde gepflanzt werden. Am Sonntag aber war das Gelände erst einmal Schauplatz eines Gemeindefests. Die Wohld-Pfadfinder hatten Jurte und Lagerfeuer aufgebaut, der Kindergarten drei Tische mit Spielen und Kinderschminken. Der Frauenkreis verkaufte  bemalte alte Dachschindeln. Es gab reichlich zu Essen und Trinken sowie viel Zeit für Begegnungen und Gespräche. Im Hintergrund immer mal wieder ein Schiff und das ganz besondere Brummen direkt am Nord-Ostsee-Kanal.

Kirche im Norden