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Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Bild mit der Jahreslosung 2024 "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe". Ein Holzherz mit der Aufschrift Liebe. Sonst nichts. an einem Tannenzweig, daneben die Jahreslosung Alles was ihr tut geschehe in Liebe

Aushängeschild

Unsere Tochter Antje verbringt ihr freiwilliges, soziales Jahr (FSJ) seit sechs Monaten in Indien. Was sie uns seitdem über dieses riesige, bevölkerungsreiche Land mit seinen 1,2 Milliarden Menschen berichtet, empfinde ich bereichernd und faszinierend. Antje schrieb vor einigen Wochen: „Mich begeistert die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Menschen, die faszinierende Kultur, die unglaublich chaotisch wirkenden, aber dennoch funktionierenden Großstädte“. Uns ist dieser Subkontinent Indien inzwischen sehr nah gekommen. Antje ist mit ihren Erfahrungen zur Botschafterin für dieses bunte, lebendige und atemberaubende Land geworden. 

Ajit war für ein FSJ in September 2016 nach Deutschland aufgebrochen. Er kam als 20-jähriger Inder neugierig und voller positiver Erwartungen nach Schleswig-Holstein. In den ersten drei Monaten ist er mehrmals ausländerfeindlichen Übergriffen ausgesetzt gewesen. Er fühlte sich in seinem Leben so sehr bedroht, dass er ernsthaft erwog, nach Indien zurückzukehren. Welches Bild von Deutschland trägt Ajit  in sich? Was wird er über Deutschland berichten? Welchen Klang wird sein erlebtes „Deutschland“ in seiner indischen Familie  bekommen?

Mich haben die Erlebnisse von Ajit tief getroffen. Inzwischen empfinde ich Scham. Ja, ich schäme mich für das, was der junge Inder hier, wo wir zuhause sind, erleiden musste. Das Land, das er hier erlebt, ist nicht „mein“ Deutschland. Es ist nicht das Land, in dem ich mich zuhause fühlen kann. Es reicht nicht aus, Betroffenheit zu zeigen. Scham lähmt. Ich muss handeln und aktiv werden, um mich den zunehmenden Ausländerfeindlichkeiten und Ausgrenzungen entgegenstellen. Wie könnte das gehen? Ich weiß keine Patentlösung. Manchmal fühle ich mich ratlos. Sind wir jene, die wissen, aber nicht verstehen, was zu tun ist? 

Ich habe mich mit meinen Freunden verabredet, um gemeinsam mit ihnen aktiv zu werden. Wir müssen unsere Wohnzimmer verlassen und die Wirklichkeit betreten, die Ajit erlebt. Wir müssen Flagge zeigen. Wir müssen gemeinsam die Lufthoheit von denen zurückerobern, die auf ihre menschenverachtende Weise ausländerfreie Verhältnisse schaffen wollen. Wenn im Bus ein Ausländer bespuckt wird, müssen wir eingreifen. (Das habe ich 2015 in Kiel erleben müssen!) Wir sind es, die diesem Deutschland einen warmen und menschenfreundlichen Klang geben. Gemeinsam sind wir Aushängeschild dieses Landes. „Was ihr einem meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan.“ Worauf warten wir?

Kirche im Norden