Liebe Leserin, lieber Leser!
Kennen Sie auch solche Menschen: Leute, die völlig gehetzt nach Ruhe suchen? Nach Entspannung jagen? Leute, die sich morgens vor dem Aufstehen schon im Fitness-Studio abrackern? Oder Leute, die nachts durch den Wald hetzen, um am Tage ausgeruht ihren Job machen zu können? Oder ich selbst: Klemme ich nicht auch irgendwelche „Ruhepausen“ noch so eben mal schnell zwischen die Termine an meinen Arbeitstagen?
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – aber manchmal habe ich das Gefühl: Die Welt dreht sich einfach zu schnell für mich! Die Zeit fliegt nur so dahin – und ich rutsche irgendwie so durchs Leben...
Da ist es dann gut, dass sich immer wieder so kleine Stopp!-Zeichen auf meinem Lebensweg aufstellen: Denk-Anstöße wie die jährliche Fastenaktion „7 Wochen ohne“. Oder: Ein Mensch, der mir begegnet und bei dem ich sofort spüre, dass er in sich selbst ruht und darum ausstrahlt Ruhe und Gelassenheit. Oder auch: Dann und wann einen „Schuss vor den Bug“ bekomme, wie meine Ärztin das nennt, wenn mein Körper mir zeigt, dass er Pausen braucht. Ja, ich kann mein Leben ändern – und oft ist das gar nicht so schwer. Denn ich weiß es ja eigentlich: Der Rhythmus von Ausatmen und Einatmen, von Arbeit und Schlaf, von „powern“ und Ausruhen macht das Leben aus. Das zeigt mir die Natur auf ihre wundervolle Weise – und das zeigt mir auch die Lebensweisheit der Bibel:
Nach sechs Tagen „Arbeit“, um die Welt zu erschaffen, brauchte auch Gott eine Pause! „Und Gott ruhte aus am siebten Tag.“ Natürlich geht es hier nicht darum, dass Gott die Welt erschaffen habe an 6 Tagen je 24 Stunden. Und dass er dann also 24 Stunden brauchte, um wieder fit zu werden. Nein, so kleingeistig rechnet die Bibel nicht! Sondern: Es geht um die Weisheit hinter den Zahlen. Es geht um den Rhythmus in der von Gott geschaffenen Welt, es geht um den Wechsel von Last uns Lust, es geht um die Freude an dem, was geschaffen wurde. Also: Den siebten Tag segnete der Schöpfer – und ruhte. Der siebte Tag ist Ruhe-Tag, ist Gottes Zeit, die es zu feiern gilt.
Der freie Sonntag ist ein Füllhorn an Möglichkeiten. Er ist der Tag, an dem wir Freunde treffen. Zeit mit der Familie verbringen. Hobbys nachgehen. Die Schönheit der Natur genießen. Im Sportverein aktiv sind. In die Kirche gehen, Gottesdienst feiern. Auch jedem Einzelnen tut ein freier Sonntag gut. Der Wechsel zwischen Alltag und Werktag gibt dem Leben eine Struktur. Der Sonntag ist wie eine Schikane, die die Hektik ausbremst. „Und Gott ruhte aus am siebten Tag“, sagt die Bibel. Machen wir es ihm ruhig nach. Oder: Wie es mir neulich ein alter Handwerksmeister sagte: „Ja, Leute, es gibt viel zu tun! Machen wir langsam!“