Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Abschied nach über 36 Jahren

Rieseby – So viele Dienstjahre an einem Ort können nur wenige Pastoren vorweisen: Jörg Michael Schmidt ist seit dem November 1986 Pastor in Rieseby. Nun wird er am Sonntag, 18. Juni, um 14.30 Uhr von Propst Sönke Funck entpflichtet. Der Gottesdienst in der St.-Petri-Kirche wird musikalisch, einige Gruppen aus der Kirchengemeinde treten auf und auch eine der Töchter von Pastor Schmidt wird ein Klavierstück spielen. Viele Weggefährten aus der Gemeinde werden kommen, denn in den Jahrzehnten an der Schlei sind Freundschaften gewachsen. Jörg-Michael Schmidt geht auch nicht ganz weg. Der 63-Jährige bleibt mit seiner Frau Sybille in der Gemeinde wohnen.

Jörg-Michael Schmidt stammt aus Ostwestfalen und ist in Porta Westfalica aufgewachsen. Dort besuchte er regelmäßig die Kirche und insbesondere durch die kirchliche Jugendarbeit entstand die Idee, Theologie zu studieren. Nach dem Abitur ging Schmidt dafür nach Kiel und schrieb sich ein. Aber nicht nur für Theologie. Außerdem studierte er Philosophie und Germanistik sowie Film- und Theaterwissenschaften. Die Theologie fesselte ihn am meisten, an einige seiner Professoren hat er bis heute lebhafte Erinnerungen. Einer von ihnen wollte Schmidt gerne an der Universität halten. Aber dieser entschied sich für das Pfarramt. Nach dem Vikariat in Borby ging er nach Rieseby und blieb – auch wenn es zwischendurch das Angebot gab, Referent in der Bischofskanzlei zu werden. Zudem war Jörg-Michael Schmidt gefragt worden, ob er nicht Propst werden wollte.

Sein Platz war an der Basis, in Rieseby. „Hier tobt das Leben“, sagt er. Taufen, Trauungen, Beerdigungen. Dafür schlägt sein Herz. Jeder Mensch, jede Familie habe seine eigene Geschichte. „Mir ist es wichtig, allen mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen und den einzelnen Menschen gerecht zu werden“, sagt Schmidt. In der Rückschau erinnert er sich auch an einige Momente, in denen er die Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen ganz besonders brauchte. Gerade Schicksale bei denen Kinder betroffen sind, seien ihm immer nahe gegangen, bekennt er.

Kraft für die Arbeit habe ihm seine Ehefrau, die ganze Familie und das Evangelium gegeben, sagt er. Seine drei Kinder sind im Pastorat in Rieseby aufgewachsen, heute gehen sie längst eigene Wege. „Es war immer eine große Erleichterung nach Hause zu kommen und doch die notwendige Unterstützung zu erhalten.“ Auch als er vor gut zehn Jahren krank wurde, war seine Frau zur Stelle und spendete ihm einen Teil ihrer Leber.

Zentral für seinen christlichen Glauben ist ein Satz aus dem ersten Petrusbrief: „Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Dieser Satz habe ihn ins Pfarramt begleitet und es begleitet ihn auch am Ende seines beruflichen Weges: Bei seinem Abschiedsgottesdienst wird er zu diesem Bibelvers predigen. Jörg-Michael Schmidt hat mit dem Vertrauen auf Jesus Christus gewirkt. Ob als Pastor in Rieseby oder auch als stellvertretender Propst im Kirchenkreis Eckernförde. Spannend sei die Zeit gewesen, in der er gemeinsam mit anderen die Fusion der beiden Kirchenkreise Rendsburg und Eckernförde vorangetrieben habe. Auf Schwansen hatte er maßgeblichen Anteil an der Fusion der fünf Gemeinden zur heutigen Kirchengemeinde Schwansen. Vor Ort in Rieseby war zuletzt die Sanierung der Kirche sein Herzensprojekt, auch die Architektur habe ihn immer interessiert, erzählt er.

Im Ruhestand hat Jörg-Michael Schmidt nun Zeit für seine Rosen. Insgesamt 120 Pflanzen sind mit ihm und seiner Frau in den Garten des neuen Hauses umgezogen. Ein weiteres Hobby ist das Kochen. Und auch nach Sardinien will er wieder reisen. Langweilig werde es ihm schon nicht werden, sagt er. In der Kirchengemeinde wird er sich künftig heraushalten. Bei Fragen stehe er aber gerne bereit.

Kirche im Norden